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Abb. 6.32 Um den mittleren vertikalen Temperaturgradienten von 21 mKm 1 reduzierte Temperaturen in 15 Bohrungen in der Oberpfalz und
Westböhmen zur gemeinsamen Inversion der Temperaturgeschichte an der Erdoberfläche (© Clauser 1999 )
Wiederum ist . i / der Vektor der in der i-ten Bohrung
gemessenen und um den Beitrag der Wärmeproduktion redu-
zierten Bohrlochtemperatur, R . i / der Vektor der thermischen
Widerstände in jeder Messtiefe der i-ten Bohrung, und B . i /
ist die entsprechend ( 6.148 ) gebildete Matrix der Diffe-
renzen zwischen den komplementären Fehlerfunktionen zu
denZeitent k und t k 1 in jeder Messtiefe der i-ten Boh-
rung. Die gesuchten Parameter sind die jeweils I Referenz-
Temperaturen T ref und Referenz-Wärmestromdichten q ref
sowie die K Modellparameter im Vektor T O der Tempe-
raturgeschichte an der Erdoberfläche (die Amplituden der
Absolutsprünge zu vorgegebenen Zeiten vor heute). Implizit
wird vorausgesetzt, dass alle Bohrungen dieselbe Informa-
tion enthalten, d. h. alle Temperaturprofile müssen von ver-
gleichbarer Tiefe und Auflösung sein.
Ein Beispiel soll die Möglichkeiten und Grenzen illustrie-
ren: Abbildung 6.32 zeigt 15 Temperaturprofile aus Bohrun-
gen diesseits und jenseits der deutsch-tschechischen Grenze.
Um den Einfluss von Störungen, aber auch der klimabeding-
ten Signaturen hervorzuheben, wurden alle Temperaturen
um einen konstanten vertikalen Temperaturgradienten re-
duziert. Dies entfernt den dominierenden stationären Trend
der Zunahme der Temperatur mit der Tiefe und erlaubt es,
kleinere Effekte zu erkennen. In Abb. 6.33 ist das Inversions-
ergebnis gezeigt und mit der Modellantwort entsprechend
( 6.163 ) auf vier historische Zeitreihen von zehnjährigen Mit-
telwerten der Lufttemperatur aus Prag, Berlin, Jena und
München verglichen. Man erkennt eine hinreichende Über-
einstimmung zwischen den langperiodischen Komponenten
der Modellantworten und des Inversionsergebnisses: die Ab-
kühlung zum Jahr 1900 hin und die dann folgende Erwär-
mung bis zum Jahr 1800. Die höherfrequenten Signaturen
in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts können jedoch
naturgemäß nicht mehr aus den hochpassgefilterten Zehnjah-
 
 
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