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Tab. 3.9 Modifizierte Mercalli-Skala der Intensitäten sowie Folgen, Magnituden und Stärke von Erdbeben (nach USGS 2010a ; USGS 2009b )
Mercalli-Intensität
Beschreibung der Folgen
Richter-Skala
M L
Stärke
I
Unmerklich
Nur von wenigen Personen unter besonders günstigen Umständen wahrgenommen 1bis2,9
Mikro
II
Sehr leicht
Vereinzelt spürbar (obere Geschosse von Hochhäusern), wird vereinzelt von ruhen-
den Personen wahrgenommen
3,0 bis 3,9
Extrem leicht
III
Leicht
Deutlich zu spüren, vor allem in den oberen Stockwerken von Gebäuden, wenn
auch meist nicht als Erdbeben erkannt. Stehende Autos und hängende Objekte
schwingen leicht, Erschütterungen ähnlich denen eines vorbeifahrenden LKW
Sehr leicht
IV
Mäßig
In Gebäuden von vielen, außerhalb tagsüber von einigen Personen wahrgenom-
men, einige Schlafende erwachen. Geschirr, Fenster und Türen zittern oder klirren,
Wände erzeugen knarrende Geräusche. Stehende Autos schwingen deutlich, Er-
schütterungen wie die beim Zusammenstoß eines LKWs mit einem Haus
4,0 bis 4,9
Leicht
V
Ziemlich stark Von fast jedem gespürt, viele Schlafende erwachen. Geschirr und Fensterscheiben
können zerspringen, instabile Objekte fallen um, Pendeluhren können anhalten.
Bäume schwanken, Türen und Fenster können auf- und zugehen
Mittel
VI
Stark
Von allen verspürt, viele Menschen sind verängstigt, das Gehen wird schwierig.
Leichte Schäden an Gebäuden, Risse und ähnliche Schäden im Putz. Schwere
Möbel können sich verschieben, Gegenstände fallen von Regalen und Bilder von
den Wänden. Bäume und Büsche schwanken
5,0 bis 5,9
VII
Sehr stark
Selbst in fahrenden Autos spürbar, das Stehen wird schwierig. Schäden an Mö-
beln, lose Mauersteine fallen herab. Gebäude in unzureichender Bauweise oder mit
fehlerhaftem Bauentwurf werden stark beschädigt, leichte bis mittlere Schäden an
normalen Gebäuden. Schäden vernachlässigbar bei guter Bauweise und -art
Stark
VIII
Zerstörend
Das Autofahren wird schwierig. Leichte Schäden an Gebäuden mit guter Bauwei-
se und -art, beträchtliche Schäden an normalen Gebäuden bis zum Teileinsturz.
Große Schäden an Gebäuden in unzureichender Bauweise oder mit fehlerhaftem
Bauentwurf. Einsturz von Kaminen, Fabrikschornsteinen, Säulen, Denkmälern und
Wänden möglich. Schwere Möbel stürzen um. Abbrechen von Ästen, in Brunnen
Änderungen das Wasserspiegels möglich, bei nassem Untergrund Risse in steilem
Gelände
6,0 bis 6,9
Groß
IX
Verwüstend
Beträchtliche Schäden an Gebäuden mit guter Bauweise und -art, selbst gut ge-
plante Tragwerksstrukturen verziehen sich. Große Schäden an stabilen Gebäuden
bis zum Teileinsturz. Häuser werden von ihren Fundamente verschoben, Schäden
an unterirdischen Rohrleitungen und Talsperren, Risse im Erdboden
X
Ve r n i c h t e n d
Selbst gut ausgeführte Holz-Rahmenkonstruktionen werden teilweise zerstört, die
meisten gemauerten Objekte und Tragwerkskonstruktionen werden samt ihrer Fun-
damente zerstört. Bahnschienen werden verbogen, einige Brücken werden zerstört.
Starke Schäden an Dämmen, große Erdrutsche, das Wasser in Seen, Flüssen und
Kanälen tritt über die Ufer, weit verbreitet Risse im Erdboden
> 7,0
Sehr groß
XI
Katastrophe
Fast alle gemauerten Gebäude stürzen ein, Brücken werden zerstört, Bahnschienen
werden stark verbogen, große Risse im Erdboden, Versorgungsleitungen werden
zerstört
XII
Große Kata-
strophe
Totale Zerstörung, starke Veränderungen an der Erdoberfläche, Objekte werden in
die Luft geschleudert, die Erdoberfläche bewegt sich in Wellen, große Felsmassen
können in Bewegung geraten
Extrem groß
Die zerstörerische Wirkung von Beben wird durch An-
gabe einer Intensität beschrieben. Diese werden mit Hilfe
von zwölfstufigen Skalen quantifiziert, ähnlich der Beaufort-
Skala der Windstärken. Die erste dieser Skalen war die
heute teilweise noch immer gebräuchliche Mercalli-Skala
(Italien; 1902). Ihre Weiterentwicklungen sind die in den
USA bzw. Europa gebräuchlichen Modified Mercalli -Skala
(Tab. 3.9 ) bzw.die Medvedev-Sponheuer-Karnik (MSK)
Skala und die European Macro-Seismic Scale EMS-98
(Tab. 7.12 , Abschn. 7.7 im Anhang). Die Tab. 3.9 ver-
anschaulicht auch die Beziehung zwischen Intensität und
Magnitude anhand der modifizierten Mercalli- und der
Richter-Skala.
Tabelle 3.10 zeigt einen Vergleich der Moment-Magnitu-
den, der freigesetzten Energie und TNT-Äquivalenzen. Mit
Hilfe der Intensitäten werden Isoseistenkarten gefertigt, wel-
che die Wirkung von in einer Region bisher aufgetretenen
Beben angeben. Sie sind auch Grundlage für präventive
Maßnahmen zum Erdbebenschutz, etwa beim Ausweisen
von Bauplätzen mit in der Vergangenheit geringen seismi-
schen Schäden oder durch die Vorgabe bestimmter Bau-
techniken. Dies ist umso wichtiger für störanfällige und
 
 
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