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5 , you can apply not before the October 8 « , erklärt sie uns. »Aber unser jetziges Visum läuft am
fünfen aus, und man sagte uns, dass wir nicht mit einem abgelaufenen Visum ein neues
beantragen können«, erklärt Paul ihr. Nach einigem Hin und Her und Gefrage bei ihrem
Vorgesetzten, bietet sie uns an, dass man ausnahmsweise unser Visum auch nach Ablauf
verlängern könne, dazu müssten wir aber bis zum 15. Oktober in Chengdu bleiben, weil
wir die Verlängerung dann am 8. Oktober, also nach den Ferien beantragen würden und
die Bearbeitungszeit fünf Werktage seien. »Absurd!«, ich schüttele verzweifelt den Kopf.
Bisher hatten wir versucht, nicht zu erwähnen, dass wir mit dem Rad durch China
reisen, weil das offiziell nicht erlaubt ist und wir bei der Beantragung unseres ersten Vi-
sums einen falschen Reiseplan angeben mussten. Wir haben damals extra Flüge nach
China und Hotels für unseren gesamten Aufenthalt buchen müssen, nur um das Visum
zu beantragen, um daraufhin alles bis auf den Rückflug wieder zu stornieren. Uns bleibt
nichts anderes übrig, als sie darüber zu informieren und ihr klarzumachen, dass wir uns
beinahe zwanzig Tage Verzögerung nicht leisten können (ganz abgesehen von unserer
finanziellen Lage). Es nutzt nichts, sie schüttelt nur den Kopf.
»Was machen wir jetzt?« Ich bin verzweifelt. Paul hat glücklicherweise den wacheren
Kopf und ruft William, einen sehr hilfsbereiten Chinesen der chinesischen Visa-Agentur
»Chengdu Tour Center« an, der uns schon bei der Vorbereitung in Berlin geholfen hat.
Paul reicht der Beamtin sein Telefon, und William scheint ihr die Lage lang und breit zu
erklären, denn sie sagt eine Zeitlang überhaupt nichts. Und es wirkt. William hat es ge-
schafft, die Polizistin davon zu überzeugen, dass wir mit Vorlage eines Beweises unseres
strikten Zeitplanes eine beschleunigte Bearbeitung bekommen und unsere Visa zwei Ta-
ge später statt erst in 15 Tagen abholen können. Leider fehlt uns aber der entsprechende
Beweis. »I need the document to reconsider the application beeing urgent« , wiederholt die Frau so lan-
ge, bis ich es schaffe, ihr mit meinen Fragen dermaßen auf die Nerven zu gehen, dass sie
mich zu ihrer Vorgesetzten bringt. Auf einmal ist alles sehr einfach. Die Vorgesetzte gibt
uns ohne langes Getue ein 38-Tage-Visum mit Eilbearbeitung. Wir sind baff! Warum
nicht gleich so? Weshalb das ganze Wichtiggetue der Rezeptionistin? Noch nie habe ich
erlebt, dass nerviges Gefrage und aufdringliches Blödstellen bei einer offiziellen Stelle
fruchten. Aber hier ticken die Uhren anders, und auch William bestätigt mir im Nach-
hinein, dass Beharrlichkeit oft der einzige Weg zum Erfolg ist. Ein »Nein« ist nicht end-
gültig. Fünf Stunden später wurde aus dem »Nein« ein »Ja«.
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