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In-Depth Information
auf der Verwendung von Symbolen zur Identifikation elementarer Objekte. Ein Symbol ist
dadurch gekennzeichnet, dass es als solches „für etwas steht“, d. h. mit dem Symbol wird
ein Gegenstandsbewusstsein intentional erzeugt. Komplexe Objekte werden dann durch
zusammengesetzte Strukturen auf Basis von Symbolen dargestellt und verarbeitet. Dabei
gilt das Verarbeitungsprinzip der algebraischen Berechnung, das besagt, dass ein Symbol
nur ein Symbol in der Form sein kann, wie es für das zu verarbeitende System erkennbar
ist. Bereits aus dieser Tatsache lassen sich basale Grundsätze ableiten, die für die Kogni-
tionswissenschaft und dort in der Ausprägung des Symbolverarbeitungsansatzes wichtige
Orientierungspunkte sind (Struve 1992 ):
• Der Mensch als ein Organismus in einer informationsbeladenen Umgebung nimmt aus
letzterer Informationen auf, um sie intern zu repräsentierten und durch Symbolmani-
pulation zu verarbeiten. Durch den Begriff der Information kommt damit implizit eine
Innen-Außen-Perspektive zum Ausdruck.
• Kognition basiert auf Informationsverarbeitung.
• Informationsverarbeitung beruht auf der Manipulation von Symbolen im Rahmen sym-
bolischer Repräsentationen.
• Symbole werden durch Regeln manipuliert, die sich nur auf die syntaktische Form der
Symbole und nicht auf die Semantik beziehen.
• Die Angemessenheit der Funktionsweise eines solchen kognitiven Systems ist dann be-
reits gegeben, wenn es zu einer adäquaten Repräsentation der realen Welt und zu einer
erfolgreichen Lösung gestellter Probleme führt.
Der erste Grundsatz ist die Basis der gesamten Kognitionswissenschaft, der KI-Forschung,
des Cognitive Computing und auch des konnektionistischen Ansatzes.
Beim konnektionistischen Ansatz wird allerdings Informationsverarbeitung nicht als Manipulation
von Symbolen nach auf einer Syntax aufbauenden Regeln realisiert, wie später noch zu sehen sein
wird.
Wissen ist hierbei darstellbar durch endliche Strukturen, die aus diskreten atomaren Sym-
bolen zusammengesetzt sind, in Übereinstimmung mit einer endlichen Anzahl syntakti-
scher Relationen.
Die anwendungsorientierte Forschung wird immer noch sehr stark von einem solchen Symbol-
verarbeitungsansatz beeinflusst. Das Symbolverarbeitungsparadigma bestimmt die Forschung al-
lerdings nicht allein. So wird in dem aktuellen Buch im Rahmen der Implementierung auch mit
neuronalen Netzen gearbeitet, denen das Paradigma des Konnektionismus zugrunde liegt. Im Ver-
lauf dieses Buches konkurrieren nicht beide Richtungen miteinander, sondern kooperieren, um ent-
sprechend der jeweiligen Problemstellung zur Anwendung zu kommen. So werden beispielsweise
Problemlösungsmodelle eher „symbol-orientiert“, Musterverarbeitungsmodelle eher „neuronal-
orientiert“ realisiert.
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