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Abb. 2.15 Zusammenhang zwischen Realität, Modell und Simulation
es notwendig, den Zusammenhang zwischen Realität, Modell und Simulation herzustellen
(Abb. 2.15 ).
Unter Realität (real world) wird im weitesten Sinne jener Phänomen- oder Ereignis-
bereich verstanden, der in empirischen Wissenschaften, wie Physik, Chemie, Biologie und
Psychologie durch objektive Verfahren beobachtet und protokolliert werden kann. Realität
ist demnach die Summe der beobachtbaren und messbaren Größen. Als Kognitionsmodell
(cognition model) wird ein Modell verstanden, das mit Hilfe von kognitionswissenschaft-
lichen Begriffen formuliert wird, um kognitive und mentale Phänomene zu beschreiben.
Das Berechnungsmodell (model of computation) wird als Modell der Berechnung auf-
gefasst. Für die Erstellung einer Simulation muss zunächst ein Modell der Berechnung
ausgewählt werden, wozu in diesem Buch auf das Modell der Turing-Maschine rekurriert
wird.
In diesem Zusammenhang sei auch der Turing-Test erwähnt. Turing schlägt vor, dass eine Person
als Fragender, der seinen Dialog- bzw. Interviewpartner weder sehen noch hören kann, entschei-
den können muss, ob er sich mit einem Menschen oder einer Maschine unterhält. Gelingt es der
Maschine menschliche Verhaltensweisen in Form von Antworten im Rahmen des Dialoges so zu
simulieren, dass die Frage unentscheidbar wird, dann ist nach diesem Turing-Test der Maschine
auch Intelligenz zuzusprechen.
Dabei geschieht die eigentliche Berechnung in Form von Zustandsübergängen.
Daraus können sich erhebliche Probleme ergeben, indem sich beispielsweise bei einer solchen Ab-
bildung von Modellen in die Arithmetik des Computers ein Informationsverlust ergeben kann. Diese
„Unschärfe“ wird hier jedoch bewusst in Kauf genommen.
Die Computer Simulation - in diesem Buch als Simulation abgekürzt - bezeichnet die
Umsetzung eines Berechnungsmodells in ein ablauffähiges Programm auf einem Com-
puter (Howes und Anderson 1988 ). Gerade der Einsatz von Computern hat der Simula-
tion zum Durchbruch verholfen, da hierdurch die Bewältigung des rechentechnisch hohen
Aufwands bei der Durchführung von Simulationsläufen erst möglich wurde. So verstan-
den sind Simulationen auch Bestandteile der Realität, da über sie genau wie über die oben
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