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stellung, ob eine Entität ein Rüssel ist, eine Liste von Eigenschaften angeben, die es dann
im konkreten Fall abzuarbeiten gilt, um erst am Schluss dieser Verarbeitung definitiv fest-
zustellen, ob es sich um einen Rüssel handelt oder nicht. Insofern liegt in den prozeduralen
Anweisungen die Behauptung: „Das Tier hat einen Rüssel“ explizit nicht vor. Demzufolge
sind die deklarative und die prozedurale Repräsentation alternative Strategien, die diesel-
ben Ergebnisse erzielen. In dem Maße, in dem Fakten unabhängig und veränderlich sind,
sind deklarative Ansätze für die Benutzer verständlicher bzw. transparenter und können
aufgrund ihrer Modularität leichter gewartet werden. Experten und Benutzer gehen in der
Regel lieber mit der deklarativen Form um. Demgegenüber sind prozedurale Repräsenta-
tionen im Einsatz effizienter, aber schwieriger in der Wartung. Das Resultat einer Proze-
dur lässt sich leichter zurückverfolgen, weil man den Instruktionsfluss leicht überprüfen
kann. Knowledge Engineers bevorzugen in der Regel die prozedurale Form. Im Prinzip
kann jede prozedurale Repräsentation in eine deklarative Repräsentation umgeschrieben
werden und umgekehrt. Die beiden Formen, die als einander ergänzende Aspekte von
Wissen angesehen werden, bezeichnet man oft als duale Semantik . Durch die Möglichkeit,
deklarative und prozedurale Repräsentation zu integrieren, gewinnen Frames an Durch-
schlagskraft, Allgemeingültigkeit und Beliebtheit.
Frames können auch bildliche Repräsentationen von Werten unterstützen, die so ange-
ordnet sind, dass eine Änderung der Werte auch eine Änderung ihrer bildlichen Darstel-
lung nach sich zieht und umgekehrt. Repräsentationen dieser Art werden typischerweise
als aktive Werte bezeichnet. Die wichtigsten Überlegungen, die hinter einem Frame-Sys-
tem stehen, kann man demnach wie folgt zusammenfassen: Jedes Objekt besteht aus ei-
ner Anzahl von Attributen. Einige Attribute enthalten Eigenschaften, die mit dem Objekt
des Frames assoziiert sind. Andere Attribute können Default-Werte, Anzeigeanweisungen
oder Regelgruppen beinhalten. Prozedurale Zusätze können in eine sonst deklarative Re-
präsentation mit eingegliedert sein. Frames können miteinander verknüpft sein und Ver-
erbung zulassen. Schließlich können Frames und O-A-W-Regel-Systeme als Sonderfälle
semantischer Netze angesehen werden. Man kann O-A-W-Systeme und Frames jeweils
als Ausschnitte eines semantischen Netzes betrachten. In jedem der drei Systeme können
dieselben Fakten dargestellt werden.
Auch die Logik stellt eine Methode der Wissensrepräsentation dar. So ist die Aussa-
genlogik ein allgemeines logisches System (Bauer und Wirsing 1991 ). Aussagen können
entweder wahr oder falsch sein. Aussagen, die durch Aussageverbindungen wie beipsiels-
weise UND , ODER , NICHT , IMPLIZIERT und ÄQUIVALENT miteinander verknüpft
sind, werden zusammengesetzte Aussagen oder Aussagenverknüpfungen genannt. Die
Aussagenlogik befasst sich mit dem Wahrheitswert von zusammengesetzten Aussagen. Es
gibt Regeln, nach denen Wahrheitswerte von Aussagen in Abhängigkeit von der Art der
Aussageverbindungen festgestellt werden. Wenn beispsielsweise die Aussage X wahr und
die Aussage Y falsch ist, dann ist die Aussagenverknüpfung „ X UND Y “ falsch, während
die Verknüpfung „ X ODER Y “ wahr ist. Andere Regeln ermöglichen das Ziehen von
Schlüssen. Wenn X wahr ist und es gilt: X IMPLIZIERT Y, dann kann man daraus schlie-
ßen, dass Y ebenfalls wahr ist.
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