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Die folgende Tabelle fasst die Impulse zur Vermessung der einzelnen Komponenten noch
einmal zusammen (Tab. 6.1 ):
Nunmehr lohnt es sich, einen Blick auf die natürliche Intelligenz zu werfen und die
Versuche, diese zu messen, kritisch zu würdigen. Zunächst fällt auf, dass trotz sehr in-
tensiver Erforschung der „Intelligenz“ und trotz der ebenso intensiven bzw. kontroversen
Diskussionen über eine „künstliche Intelligenz“ nach wie vor die Auffassung darüber, was
man unter einer Intelligenz zu verstehen hat, diametral auseinander gehen. Intelligenz
scheint wohl nach wie vor ein Begriff zu sein, dem keine allgemein anerkannten Inhalte
zugeordnet werden können und der sich dadurch in seiner nebulösen Gestalt einer direkten
Beobachtung entzieht. Diesem Umstand wird in diesem Abschnitt Rechnung getragen, in-
dem eine „systemische Intelligenz“ im Allgemeinen aus dem Verhalten des Systems und
im Besonderen durch dessen Art und Weise erschlossen wird, wie dieses System Probleme
löst, unvorgesehene Situationen bewältigt, Entscheidungen trifft und sich den Anforderun-
gen einer dynamischen Umwelt anpasst.
Bezüglich der bisherigen Forschungsansätze kann man grundsätzlich zwischen dem Ansatz der In-
formationsverarbeitung, dem psychometrischen Ansatz und dem entwicklungspsychologischen An-
satz unterscheiden. Der Informationsverarbeitungsansatz nimmt die grundlegenden Prozesse kogni-
tiver Leistung als Ausgangspunkt, um Reaktionszeiten und Gedächtnisleistungen unterschiedlicher
Informationen zu messen. Der psychometrische Ansatz misst hingegen psychische Merkmale auf
der Basis von Tests. Der entwicklungspsychologische Ansatz befasst sich hingegen mit der Intelli-
genzentwicklung im Lebenszyklus eines Lebewesens.
Ein wissensverarbeitendes und damit kognitives System verfügt darüber hinaus über die
Fähigkeit, aus Zeichen, Daten und Informationen unter Anwendung von Regeln Wissen
zu generieren und durch Interoperationen direkt auf seine Umgebung einzuwirken. Auch
diese Auffassung von Wissen wirkt sich auf das Konzept der Intelligenz aus. Dass der
Versuch, einen einheitlichen Intelligenzbegriff zu entwickeln, bisher nicht gelungen ist,
wird auch dadurch erklärt, dass man immer auszuweisen hat, welche spezifische Form
von Intelligenz man sucht und dass die Ermittlung dieser unterschiedlichen Intelligenzen
nur sehr schwer möglich ist. Häufig wird Intelligenz demnach zu definieren versucht, als
die Fähigkeit zur Anpassung an neuartige Bedingungen und zur Lösung neuer Probleme
oder einfach als das, was Intelligenztests messen.
Aus historischer Sicht wurde der erste Intelligenztest 1904 von Alfred Binet (1857-1911) und Theo-
dore Simon (1873-1961) entwickelt. Beide wurden durch das französische Unterrichtsministerium
beauftragt, einen Test zu entwickeln, auf dessen Grundlage geistig zurückgebliebene Kinder von
normal intelligenten, wenngleich trägen oder faulen Kindern unterschieden werden könnten. Das
Ergebnis war der sogenannte Simon-Binet-IQ-Test. Dieser IQ-Test besteht aus mehreren Kompo-
nenten, wie etwa dem logischen Schließen, dem Finden von Reimwörtern und dem Benennen von
Gegenständen. Das Ergebnis des IQ-Tests bietet in Verbindung mit dem Alter, Informationen über
die intellektuelle Entwicklung des Kindes. Der IQ wurde nach der Formel (geistiges Alter/chrono-
logisches Alter) × 100 berechnet. Er fand in Europa und in Amerika eine weitere Verbreitung bzw.
Anwendung.
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