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Auffassung von Bewusstsein als Subsumption von absichtsvollem Handeln (Intentionali-
tät), Intelligenz (Intuition, Introspektion und Kreativität) als Vorgabe (Blaupause) für die
Realisierung eines artifiziellen Bewusstseins durch ein kognitives System. Im Gegensatz
dazu wird im Folgenden unter natürlichem und damit menschlichem Bewusstsein ein er-
weitertes (Selbst)Bewusstsein verstanden, das dadurch entsteht, dass sich der Mensch in
seiner Sprachlichkeit rekursiv auf sich selbst bezieht (Selbstreferentialität). Diese Selbst-
beobachtung kann durch eine wechselseitige Fremdbeobachtung angereichert werden,
was dann zu einem selbstkritischen Selbstbewusstsein führen kann, aber nicht muss.
Im Folgenden wird also im Falle eines natürlichen Bewusstseins stets von Selbstbewusstsein die
Rede sein, wodurch beide Begriffe synonym und in Abgrenzung zum artifiziellen Bewusstsein be-
handelt werden.
Eine Grundposition dieses Buches ist also, dass Simulationen durchaus als Erklärungen
benutzt werden können.
Wenngleich im Rahmen der Implementierung der Simulationsprogramme die Einsicht aus dem
Konstruktivismus verwertet wird, dass es unter Umständen nicht ausreicht, funktionales Verhalten
zu simulieren, sondern dass auch die strukturellen Veränderungen und Prozesse mit untersucht wer-
den müssen, wenn natürliche kognitive System verstanden, erklärt und in Simulationsprogramme
überführt werden sollen.
Sie eignen sich für diese Aufgabe, weil mit ihnen nicht nur Ergebnisse produziert werden
können, die gut mit zu beobachtenden Ereignissen übereinstimmen, sondern sie zeigen
auch auf, dass die modellierten und simulierten Prozesse im Original der Realität ähnlich
sind.
Die Eignung des methodischen Funktionalismus, der besagt, dass die Betrachtungsweise kognitiver
Phänomene als funktionaler Phänomene für die Zwecke der Forschung angemessen sind, ergibt sich
aber auch aus einem rein praktischen Umstand, weil sich die darin getroffenen theoretischen An-
nahmen einigermaßen leicht computertechnisch umsetzen und implementieren lassen. Dies darf und
soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden.
Die Bestätigung dieser Annahme führt zur starken Hypothese der Kognitionswissen-
schaft, die durch die gute Übereinstimmung der Simulationsergebnisse und der tatsäch-
lich gemachten Beobachtungen zwar gestützt, jedoch bis dato nicht durch eine gesicherte
empirische Evidenz, die für die Isomorphie der Prozesse spricht, also durch den empiri-
schen Nachweis von Symbolverarbeitungs- oder von subsymbolischen Informationsver-
arbeitungsprozessen gefestigt wird (Abb. 2.2 ).
Nach dem in diesem Buch verfolgten Ansatz sind Theorien die Basis für die Konzep-
tionalisierung von Kognitionsmodellen. Dabei sind Theorien als auch die Modelle Be-
standteil eines zukünftigen allgemeinen Modelles der Kognition, wobei in den einzelnen
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