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festzustellen, welche Regel feuern kann. Bei einer Wissensbasis mit vielen Fakten und
Regeln kann die Vergleichsphase einen großen Teil der Verarbeitungszeit beanspruchen.
Deswegen ist es vorteilhaft, wenn von dieser Überprüfung nur die Regeln betroffen sind,
deren Prämissen sich auf Fakten beziehen, die durch das Feuern der vorhergehenden Re-
geln aktualisiert wurden. Wenn die Vergleichsphase abgeschlossen und die Konfliktmen-
ge erstellt ist, erfolgt die Konfliktauflösung. Sie stellt den vielleicht wichtigsten Schritt
dar, wenn es um das Verhalten des vorwärtsverkettenden Schlussfolgerungssystems geht.
Wenn die Konfliktmenge leer ist oder nur noch eine Regel enthält, ist das Problem trivia-
ler Natur. In vielen Fällen wird es jedoch mehr als eine Regel geben, die bereit ist zum
Feuern. Dies produziert die Fragestellung, welche der Regeln letztendlich feuern soll. Zur
Beantwortung dieser Fragen gibt es gleich mehrere Varianten:
• Wahl der ersten Regel aus der Konfliktmenge. Diese einfache Variante funktioniert nur
in manchen Fachgebieten.
• Wahl der am deutlichsten bestimmten Regel oder der mit der größten Anzahl von Prä-
missen. Die Idee hierbei ist, die Regel zu nehmen, die am deutlichsten bestimmt ist (die
also die meisten Testbedingungen im Wenn-Teil aufweist), bevor allgemeinere Regeln
feuern, die weniger Prämissen haben.
• Wahl der Regel, die sich auf die Daten bezieht, welche sich zuletzt geändert haben.
Diese Methode macht es erforderlich, dass Änderungen des Arbeitsspeichers zeitlich
durch einen Zeitstempel gekennzeichnet werden, so dass man erkennt, wann eine letzte
Änderung vorgenommen wurde.
• Wenn die Regel im vorhergehenden Zyklus abgefeuert wurde, wird sie nicht der Kon-
fliktmenge hinzugefügt. Diese Strategie wird manchmal erweitert, um Regeln einzu-
grenzen, so dass sie nur einmal feuern können.
• Sollten trotz allem noch mehrere Regeln zur Auswahl stehen, kann man aus diesem Teil
der Konfliktmenge eine Regel auch nach dem Zufallsprinzip auswählen.
Neben dem Vergleich und der Konfliktauflösung verwendet die Vorwärtsverkettung häu-
fig eine von mehreren Steuerungsstrategien, um den Schlussfolgerungsvorgang zu un-
terstützen. Dabei gilt es zu beachten, dass ein solches Vorgehen vom rein deklarativen
Ansatz der Wenn-Dann-Regeln abweicht. Diese pragmatischen Steuerungsstrategien sind
jedoch oftmals notwendig, um effiziente und gut funktionierende, vorwärtsverkettende
Expertensysteme zu entwickeln. Eine gebräuchliche Strategie für regelbasierte Systeme
besteht auch darin, den Regeln, die den Auswahlvorgang unterstützen können, Prioritäten
zuzuweisen. Der Vorteil der Verwendung von Prioritäten besteht darin, dass man dadurch
die Anzahl der Regeln stark reduzieren kann, die während der Vergleichsphase gesucht
und überprüft werden müssen. In den folgenden Abschnitten wird ein einfacher Schreib-
tischtest für die Vorwärtsverkettung betrieben. Zunächst wird die folgende Regelbasis in
die Schlussfolgerungseinheit geladen.
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