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cluster) behandelt werden können. Ein anderes allgemeines Problem regelbasierter Syste-
me besteht darin, dass sich umso mehr Regeln als falsch herausstellen, die zuvor wahr wa-
ren, je mehr vollständige Informationen eintreffen oder sich Dinge in der Außenwelt än-
dern. Die Konsequenz daraus ist, dass einige der historischen „Tatsachen“, die die Regeln
erzeugt haben, irgendwann zurückgenommen werden oder Behauptungen gegebenenfalls
widerrufen werden müssen. Dieses Problem des Umgangs mit Veränderungen und der
Rücknahme von Fakten oder Behauptungen nennt man nichtmonotones Schlussfolgern.
Man benötigt demnach ein System zur Aufrechterhaltung der Wahrheit, wenn man eine
Regelbasis konsistent halten will, indem man die Abhängigkeiten zwischen gefolgerten
Fakten verwaltet. Die meisten Schlussfolgerungssysteme, wie etwa die Prädikatenlogik,
sind monoton, das heißt sie fügen der Wissensbasis zwar Informationen hinzu, entfernen
aber keine.
5.2.2
Vorwärtsverkettung
Die Vorwärtsverkettung stellt einen datenbasierten Schlussfolgerungsvorgang dar, in dem
eine Reihe von Regeln dafür verwendet wird, aus einer anfänglichen Menge an Daten neue
Fakten abzuleiten. Sie benutzt nicht wie die Prädikatenlogik den Resolutionsalgorithmus.
Der Algorithmus der Vorwärtsverkettung erzeugt neue Daten, indem er einfach die Regeln
anwendet oder feuern lässt. Für eine Schlussfolgerungsprozedur ist die Vorwärtsverket-
tung sehr schnell. Vorwärtsverkettung wird auch in Kontroll- und Diagnosesystemen in
Echtzeit verwendet, die ein schnelles Erkennen der Probleme und eine zügige Reaktion
darauf erfordern (Haun 2000 ). Wie bereits schon beschrieben, benötigt jedes Experten-
system drei Grundelemente: eine Regelbasis von Regeln und Fakten, einen Arbeitsspei-
cher für die Speicherung von Daten während der Schlussfolgerung und eine Schlussfolge-
rungseinheit. Eine Vorwärtsverkettung setzt sich aus den folgenden Schritten zusammen:
1. Laden der Regelbasis in die Schlussfolgerungseinheit und Übertragen aller Fakten aus
der Wissensbasis in den Arbeitsspeicher.
2. Hinzufügen aller zusätzlichen ursprünglichen Daten in den Arbeitsspeicher.
3. Vergleich der Regeln mit den Daten des Arbeitsspeichers und Bestimmung der Regeln,
welche feuerbereit sind, das heißt, welche Regeln nur wahre Prämissen aufweisen.
Diese Reihe von Regeln nennt man Konfliktmenge.
4. Anwendung des Algorithmus der Konfliktauflösung, um eine einzelne Regel aus der
Konfliktmenge auszuwählen.
5. Feuern der Regel, indem die Folge(n) eingeschätzt werden.
6. Aktualisierung entweder des Arbeitspeichers, wenn es sich um eine faktenbildende
Regel handelt, oder Aufruf der Effektorprozedur, wenn sie eine Aktionsregel darstellt.
7. Wiederholung der Schritte 3, 4, 5 und 6, bis die Konfliktmenge leer ist.
Während des dritten Schritts der Vorwärtsverkettung vergleicht das Schlussfolgerungs-
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