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In-Depth Information
wie beispielsweise Bücher, Fachartikel etc. Daher versucht man, deren Wissen mit Hilfe
von Programmen einem größeren Kreis von Anwendern jederzeit zur Verfügung zu stel-
len. Aber auch die Experten selbst bedienen sich regelbasierter Systeme, indem Letztere
dazu eingesetzt werden, um Experten bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Zentrales Anliegen
hierbei ist es, fachspezifisches Wissen eines Experten als wissensbasiertes System zu si-
mulieren. Das Ergebnis ist demnach ein System:
• in dem Wissen über ein spezielles Fachgebiet gespeichert wird (Fähigkeit zur Wissens-
repräsentation bzw. -manipulation),
• das aus dem gespeicherten Wissen Schlussfolgerungen ziehen kann (Fähigkeit zur ef-
fektiven Problemlösung bzw. Inferenzausführung),
• das Lösungen zu konkreten Problemen dieses Fachgebietes produziert (Fähigkeit des
Erreichens von Expertenniveaus bezüglich der Leistungsfähigkeit),
• das die Lösungswege selbst erklärt (Fähigkeit zur Selbsterklärung, was Reflexion über
eigene Inferenzprozesse voraussetzt),
• das mit dem Anwender kommuniziert (Fähigkeit zur nutzerfreundlichen Kommunika-
tion mit dem Anwender),
• und das sich problembezogen einsetzen lässt (Fähigkeit zur Einsetzbarkeit für spezi-
fische, hinreichend komplexe Aufgaben auf einem Gebiet, das sich durch folgende
Eigenschaften auszeichnet: Problemraum groß, Spezialwissen erforderlich, Wissen oft
heterogen und/oder unscharf und/oder zeitlich ändernd).
Von einem regelbasierten System wird gefordert, dass es intelligentes Verhalten zeigt, in-
dem es über spezielles Wissen eines Fachgebietes so verfügt, dass es einer Verarbeitung
zugänglich ist. Damit wird in dem Buch ein regelbasiertes System als ein wissensbasiertes
System aufgefasst, das über die Fähigkeiten zur Problemlösung beziehungsweise Infe-
renzausführung verfügt und das zur Lösung von solchen Aufgaben eingesetzt wird, die im
Allgemeinen Spezialkenntnisse voraussetzen. Es ist daher ein wissensbasiertes System, da
es formalisiertes Wissen über einen Problembereich enthält, so dass dieses Wissen symbo-
lisch verarbeitet werden kann.
Regelbasierte Systeme unterscheiden sich damit grundlegend von konventionellen
Software-Systemen. Zwar werden auch in konventionellen Systemen, beispielsweise
Datenbanken, Informationen mit speziellen Wissensinhalten gespeichert, doch im Gegen-
satz zu regelbasierten Systemen sind Datenbanken nicht in der Lage, dieses Wissen selbst
weiterzuverarbeiten. Insofern setzen sich die Verarbeitungsmöglichkeiten eines konven-
tionellen Systems aus der Summe der implementierten Algorithmen und Datenstrukturen
zusammen. Da gewöhnlich auch keine eigene Wissensrepräsentation vereinbart ist, kann
dieses Wissen auch nicht direkt angesprochen werden. Von einem regelbasierten System
erwartet man dagegen, dass der Anwender das gespeicherte Wissen jederzeit anzeigen las-
sen und modifizieren kann. Die Verarbeitungsmöglichkeiten eines regelbaiserten Systems
werden dem Anwender somit durch die Produktionsregeln sowie durch die Methoden der
Wissensverarbeitung zur Verfügung gestellt.
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