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funktionale, architektonische und die algorithmische Ebene zusammen werden dann den
zentralen Begriff „kognitives System“ bilden. Dem Verständnis dieses Buches nach ist ein
kognitives System ein System, das ähnlich wie Menschen anhand von Repräsentationen
seiner Umwelt in diese nicht nur eingreift, um seine Ziele zu verwirklichen, sondern mit
dieser Umwelt interoperiert, d. h. auf diese einwirkt und diese wiederum auf das System
zurückwirkt.
Die artifizielle Kognition eines solchen kognitiven Systems wird als ein informati-
onsverarbeitendes System aufgefasst, wobei bei der Modellierung und Implementierung
sowohl der symbolische als auch der subsymbolische Informationsverarbeitungsansatz
zur Anwendung kommt.
Beim Ansatz der Symbolverarbeitung im Rahmen eines Symbolismus müssen die un-
terschiedlichen Konzepte von Daten, Information und Wissen durch Symbole dargestellt
werden, um diese entsprechend verarbeiten zu können. Das Wissen wird dabei oft in Form
von Regeln, logischen Formeln, semantischen Netzen, Frames oder ähnlichen Konzepten
dargestellt. Nahezu alle Darstellungsmethoden beruhen auf der Verwendung von Symbo-
len zur Identifikation elementarer Objekte. Ein Symbol ist dadurch gekennzeichnet, dass
es als solches „für etwas steht“, d. h. mit dem Symbol wird ein Gegenstandsbewusstsein
intentional erzeugt. Komplexe Objekte werden dann durch zusammengesetzte Strukturen
auf Basis von Symbolen dargestellt und verarbeitet. Dabei gilt das Verarbeitungsprinzip
der algebraischen Berechnung, das besagt, dass ein Symbol nur ein Symbol in der Form
sein kann, wie es für das zu verarbeitende System erkennbar ist. Bereits aus dieser Tatsa-
che lassen sich basale Grundsätze ableiten, die für die Ausprägung des Symbolverarbei-
tungsansatzes wichtige Orientierungspunkte sind:
• Der Mensch als ein Organismus in einer informationsbeladenen Umgebung, nimmt aus
letzterer Informationen auf, um sie intern zu repräsentierten und durch Symbolmanipu-
lation zu verarbeiten.
• Kognition basiert auf Informationsverarbeitung.
• Informationsverarbeitung beruht auf der Manipulation von Symbolen im Rahmen sym-
bolischer Repräsentationen.
• Symbole werden durch Regeln manipuliert, die sich nur auf die syntaktische Form der
Symbole und nicht auf die Semantik beziehen.
• Die Angemessenheit der Funktionsweise eines solchen kognitiven Systems ist dann be-
reits gegeben, wenn es zu einer adäquaten Repräsentation der realen Welt und zu einer
erfolgreichen Lösung gestellter Probleme führt.
Wissen ist hierbei darstellbar durch endliche Strukturen, die aus diskreten atomaren Sym-
bolen zusammengesetzt sind, in Übereinstimmung mit einer endlichen Anzahl syntakti-
scher Relationen.
Die anwendungsorientierte Forschung wird immer noch sehr stark von einem solchen Symbolver-
arbeitungsansatz beeinflusst. Das Symbolverarbeitungsparadigma bestimmt die Forschung aller-
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