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Eine Fähigkeit bezeichnet die Gesamtheit der notwendigen systembezogenen Voraussetzungen, die
für das Erbringen einer bestimmten Leistung erforderlich sind. Anders als beim Begriff der Be-
gabung ist keine Annahme damit verbunden, wie diese Voraussetzungen erworben werden, ob sie
angeboren oder erlernt sind. Fertigkeit bezieht sich im Unterschied zu dem Begriff der Fähigkeit
auf ein erlerntes Leistungsvermögen (capabilities). Entsprechend geht es bei diesem Begriff um Er-
werb (Akquisition), Behalten (Retention) und Transfer von Fertigkeit, also um Fragen, die sich mit
dem Effekt der wiederholten Aufgabenbearbeitung auf die Performanz beschäftigen. Es wird dabei
grob zwischen motorischen, perzeptuellen und kognitiven Fertigkeiten unterschieden. Motorische
Fertigkeiten beziehen sich in erster Linie auf Bewegungen und motorische Verhalten über Aktoren
bzw. Rezeptoren. Perzeptuelle Fertigkeiten bezeichnen Fertigkeiten im Bereich der Wahrnehmung
über Sensoren bzw. Rezeptoren, während kognitive Fertigkeiten auf Aufgaben abzielen, in denen
Denken, Problemlösen und Entscheiden gefordert ist.
Die Sichtweise, dass Kognition als Berechnungsvorgang („Computation“) verstanden
werden kann, ist die Grundlage dafür, um sich im Rahmen der Implementierung Compu-
terprogrammen zu bedienen, um die im Rahmen der Konzeptionalisierung entwickelten
Modelle kognitiver Prozesse darzustellen.
Eine weitere Annahme, die mit diesem Ansatz unmittelbar verknüpft ist, ist die, dass
kognitive Prozesse in Begriffen formaler Operationen, die durch Symbolstrukturen wie-
dergegeben werden, in Form einer Informations- und Wissensverarbeitung beschrieben
werden können. In dieser Hinsicht stellt ein formalistischer Ansatz eine theoretische
Erklärung dar. Praktisch heißt das, dass Elemente einer Symbolstruktur als Ausdrucke
aufgefasst und materiell in einem Computer als Datenstrukturen implementiert oder als
lauffähige Programme installiert werden können. Insofern steht der Begriff der „Computa-
tion“ in diesem Buch nicht nur für ein bestimmtes soft- bzw. hardwaretechnisches Modell,
sondern auch für eine bestimmte technische Realisierung. Erst die Simulation im Rahmen
der Validierung ergibt Aufschlüsse über das Zusammenwirken der einzelnen Komponen-
ten, so dass die Simulation auch eine eigene Qualität erhält innerhalb dieses Buches und
seiner Forschung. Dabei ist zu beachten, dass die Modelle des Cognitive Computing als
allgemeine Schemata oder Muster einen Rahmen für die noch zu entwickelnden Lösungen
vorgeben. Diese Modelle sind immer nur im Zusammenhang mit einem bestimmten Prob-
lem aus einer Problemdomäne konkret einsetzbar. Dieser Umstand führt dazu, dass als das
Ziel dieses Buches auch nicht die Entwicklung fertiger Lösungen, sondern vielmehr die
Entwicklung eines Framework als Technologiegerüst zur Konkretisierung von Lösungen
angesehen wird.
Es muss an dieser Stelle auch immer wieder betont werden, dass es sich beim Cognitive
Computing um eine neue Wissenschaftsdisziplin handelt, die eindeutig zu den Wissen-
schaften zählt, die unter anderem mit mathematischen und logischen Modellen arbeiten.
Auch diese Tatsache, dass diese Modelle im Rahmen einer Implementierung auf einer
Rechenanlage zur produktiven Ausführung gelangen, legitimiert nochmals den zweiten
Bestandteil der Namensgebung - den des Computing - in eindeutiger Weise.
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