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lich dieses Gewinner-Neuron und dessen Nachbarn erhalten eine Gewichtsänderung. Die
Definition des Umfangs der Nachbarschaft eines Neurons ist von großer Bedeutung für
die Funktionsfähigkeit des Netzes, wobei es vorteilhaft ist, zu Beginn der Lernphase die
Nachbarschaft weit zu fassen und mit zunehmendem Lernfortschritt zu verkleinern. Die
Gewichtsänderung zieht, geometrisch betrachtet, den Gewichtsvektor in Richtung des
Eingabevektors, so dass letztlich jedem Eingabemuster ein Punkt auf der durch die Ko-
honen-Schicht gebildeten Karte zugeordnet wird. Ähnliche Eingabemuster werden dabei
auf den gleichen Ort abgebildet, so dass eine Gruppierung der Eingabemuster entsteht, die
die in den Eingabemustern vorhandenen Ordnungsrelationen widerspiegelt. Damit bildet
das Kohonen-Netz einen Ansatz, der für ein breites Spektrum von Klassifizierungsauf-
gaben geeignet erscheint. Darüber hinaus ist es grundsätzlich auch für Probleme geeignet,
bei denen es um die Optimierung von „Nachbarschaften“ geht, wie beispielsweise beim
Travelling-Salesman-Problem.
2.6
Interoperationalismus
In diesem Buch wird die These vertreten, dass artifizielle Systeme mit Hilfe von Cognitive
Computing Techniken funktional und prozessual so ausgestaltet werden können, dass sie
zu Kognitionen fähig sind. Damit ist nicht mehr, aber auch nicht weniger gemeint, dass
solche Systeme über Wahrnehmungskomponenten (Rezeptoren), Verarbeitungsalgorith-
men (Brainware) und Handlungskomponenten (Effektoren) verfügen, mit deren Hilfe sie
aktiv in kausale Interaktionen mit ihrer Umwelt eintreten und damit auf diese Umwelt
affizieren. Das Affiziertwerden der Umwelt durch das artifizielle System impliziert unter
Umständen, dass in Umkehrrichtung die Umwelt wiederum auf das System einwirkt -
und vice versa. Dieses Prinzip des bidirektionalen Affizierens, das weit über das Prinzip
der kausalen Interaktion zwischen Systemen und Umwelt bzw. der kausalen Einbettung
von beiden hinausgeht, führt zu dem Begriff der Interoperation bzw. den Vorgängen und
Erscheinungen des Interoperationalismus.
Gemäß der klassischen Auffassung sind artifizielle Systeme, deren Aufgaben und Um-
gebung miteinander verknüpft und können nicht unabhängig voneinander betrachtet wer-
den (Abb. 2.31 ).
 
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