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Die zukünftigen Anforderungen lassen hingegen Systeme erwarten, die nicht nur Auf-
gaben „abarbeiten“ beziehungsweise sich in einer bestimmten Umgebung nur „verhalten“,
sondern auf und in diese Umwelt „einwirken“. Sie reagieren auf Umgebungsreize in sinn-
voller Weise und können durch sogenannte Interoperationen mit der Umwelt auch nicht
im voraus geplante Probleme adäquat lösen. Gerade der im Gegensatz zum klassischen
Begriff der Interaktionen erweiterte Einwirkungsumfang der Interoperationen impliziert,
dass sich Umwelt und Systeme gegen- und wechselseitig bedingen und beeinflussen. Im
Rahmen dieser Buches wird also damit der klassische Begriff der Handlung als Form der
Interaktion erweitert und als Interoperation ausgedrückt , die für zielgerichtetes, notwen-
digerweise bewusstes Verhalten und Einwirken auf die Umgebung steht.
So wird in der Psychologie ein menschliches Verhalten als Handlung bezeichnet, wenn es aus Sicht
des Handelnden zielgerichtet, intentional und damit sinnbehaftet ist. Ein Beobachter wird ein Ver-
halten dann als Handlung bezeichnen, wenn er diesen Sinn erkennen, nachvollziehen oder verstehen
kann. Als Verhalten werden im behavioristischen Sinn alle beobachtbaren Reaktionen eines Orga-
nismus auf einen Reiz bezeichnet. Im Unterschied zu Handlungen kann man Verhalten zwar Ursa-
chen, aber unter Umständen keinen Sinn zuweisen. So kann dasselbe Verhalten unterschiedlichen
Handlungen zugrunde liegen. In der KI werden oftmals Interaktionen eines Systems als Aktionen
(actions) bezeichnet. Ausgehend von diskreten und statischen Umgebungen ist eine Aktion formal
die von einem System verursachte Überführung eines Zustands in einen Folgezustand. So werden
für ein zielgerichtetes Handeln einzelne Aktionen zu komplexen Handlungsplänen zusammenge-
fasst.
Damit wird bereits recht früh in diesem Buch postuliert, dass zukünftige artifizielle, mit
Kognition ausgestattete Systeme als intelligente Verhaltenssysteme zum einen von der
Komplexität ihrer Umgebung weitgehend bestimmt werden, aber durch ihr eigenes intel-
ligentes Verhalten auf diese Umwelt einwirken (Abb. 2.32 ).
Abb. 2.32 Interoperativer Systemansatz
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