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messung macht den Einsatz von Medien mit hoher Leitfähigkeit möglich: Da-
bei besteht die Messzelle aus zwei voneinander getrennten Kompartimenten
(Donaghy und Madden 1993, Sherry et al. 2006 ). Der Gasaustausch zwischen
beiden Abteilen ist möglich. Ein Abteil enthält Medium und Probe, das andere
- in welchem die Leitfähigkeitsmessung erfolgt - eine alkalische Lösung, deren
Leitfähigkeit je nach Gasproduktion und folglich proportional zur bakteriellen
Stoffwechsel- und Vermehrungsaktivität abnimmt.
Schulenburg und Bergann (1996) wiesen darauf hin, dass die oft sehr heteroge-
nene Keimflora in Lebensmitteln stark divergierende Impedanzwirkung besitzen
kann. Die Autoren empfehlen daher die Impedanzmessung vor allem für Massen-
untersuchungen an einheitlichem Probenmaterial.
Das ATP-Biolumineszenzverfahren beruht auf dem Nachweis von Adenosint-
riphosphat (ATP), welches in jeder lebenden Zelle den universellen Träger che-
mischer Energie darstellt (Griffiths 1996 ). Der durchschnittliche ATP-Gehalt von
Bakterien beträgt 1 fg/Zelle, somatische Zellen enthalten das etwa 30-, Hefen bis
zu 100fache. Pseudomonaden weisen einen höheren ATP-Gehalt auf als Enterobak-
teriazeen, Kokken einen niedrigeren als Stäbchenbakterien. Sporen enthalten kein
ATP (Moje und Hechelmann 1995 , Griffiths 1996 ). Bei Bakterienkulturen ist der
ATP-Gehalt während der Lag- und Log-Phase höher als in der stationären Phase
und sinkt mit deren Alter (Poggemann und Baumgart 1996 ). Abgesehen von die-
sen wissenschaftlich relevanten Unterschieden ist aus praktischer Sicht die ATP-
Konzentration der Bakterienspezies nahezu als konstant zu betrachten (Baumgart
und Meierjohann 1994 , Baumgart 1996 , Werlein 1997 ). Das ATP-Biolumineszenz-
verfahren wird deshalb auch zur Überprüfung des Hygienestatus von Oberflächen
eingesetzt (Miettinen et al. 2001 , Zschaler 2004 , Ukuku et al. 2005 ), wobei zu be-
achten ist, dass nicht nur Bakterien, sondern auch organische Produktreste ATP
aufweisen. Dies erklärt die teilweise schlechte Übereinstimmung des Verfahrens
mit konventionellen Keimzahlmethoden in stark mit organischen Materialien be-
hafteten Bereichen, sodass entsprechende Modifikationen geprüft wurden (Corbitt
et al. 2000 ). Ellerbroek und Lox ( 2004 ) berichteten gute Übereinstimmung bei der
vergleichenden Überprüfung der Gesamtkeimzahl von Schlachtgeflügel-Halshaut
mittels konventioneller sowie ATP-Verfahren. Festzuhalten ist, dass die Eignung
des ATP-Lumineszenz-Verfahrens stark von den Einsatzmodalitäten abhängt (Moo-
re und Griffith 2002 ).
In zahlreichen Betrieben sind Eigenkontrollen zur Überwachung des Reini-
gungs- und Desinfektionserfolges notwendig (Heiligenthal 1995 , Poggemann und
Baumgart 1996 ). Prüfkits für die betriebsinterne Kontrolle, beispielsweise der
Proteinnachweis, erscheinen oft kompliziert in der Handhabung und aufwendig
in der Auswertung. Zudem wird die Aussagekraft kontrovers beurteilt (Becker
et al. 2001 , Weber et al. 1997 ). Der Schnelltest HY-RiSE Colour Hygiene Test
Strip der Firma Merck (Darmstadt) basiert auf dem Nachweis von NAD, NADH,
NADP und NADPH . Diese Coenzyme werden mittels Teststreifen von der Prüf-
oberfläche aufgenommen und durch eine Farbreaktion visuell auswertbar. Mit
dieser Methode können Produktionsrückstände, aber auch Mikroorganismen
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