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15.4.2.3 
 Einsatz von Uracil-N-Glykosylase
Auf die Wirksamkeitsüberschätzung von UV-Licht und alkoholischen Lösungen
bei der Flächenreinigung hinsichtlich Nukleinsäurelösungen wurde bereits im vor-
hergehenden Abschnitt hingewiesen. Als „Allheilmittel“ wird leider auch häufig
der Zusatz von dUTP zu den PCR-Ansätzen und UNG (Uracil-N-Glykosylase)-Be-
handlung angesehen. Querkontaminationen ließen sich durch Einsatz von Uracil
(bzw. dUTP) anstelle von dTTP im PCR-Mastermix und anschließender Behand-
lung mit dem Enzym Uracil-N-Glykosylase (UNG) verhindern. Übersehen wird bei
dieser Einschätzung, dass nur während der mit dUTP angesetzten PCR gebildete
uracilhaltige Amplifikate dadurch abgebaut werden können. Querkontaminationen
zum Beispiel durch feine Stäube während der Homogenisierung, Aerosolübertra-
gungen im Nukleinsäure-Präparationsbereich oder bei der DNA-Zugabe lassen sich
dadurch nicht beseitigen. Insbesondere bei Arbeiten mit Real-Time-PCR-Verfah-
ren, bei denen die Reaktionsgefäße nach dem Ansatz nicht mehr geöffnet werden,
ist der Einsatz von dUTP und UNG fachlich zu hinterfragen. Für das QMS von Be-
deutung ist dabei, dass die durch dUTP geänderten biochemischen Eigenschaften
der Amplifikate bei deren Detektion berücksichtigt und zusätzlich geeignete Maß-
nahmen zum Vermeiden und Erkennen von Querkontaminationen festgelegt und
deren Durchführung dokumentiert werden.
15.5   Erkennen von Querkontaminationen
15.5.1   Kontrollreaktionen
Maßnahmen zur Qualitätssicherung sind nicht immer zusätzliche Anforderungen an
die Verfahrensweise im Laboralltag. In vielen Fällen war das „Neue“ des QMS die
schriftliche Festlegung der gängigen bereits durchgeführten Verfahrensweisen und
vor allem die fortlaufende Dokumentation deren Durchführung. Unerlässlich sind
auch in molekularbiologischen Laboratorien die Kontrollreaktionen. Definitionen
und hervorragende tabellarische Zusammenstellungen für den Einsatz der verschie-
denen Kontrollen sind in Internationalen Normen [ 5 , 6 ] zu finden.
Vereinfacht lassen sich die Kontrollen und ihr Einsatz wie in Tab. 15.1 darstellen.
Im Rahmen des Labormanagements sind dabei die Einsatzhäufigkeiten der je-
weiligen Kontrollen festzulegen. Die Flexibilität ergibt sich dabei dadurch, dass
einige Kontrollen andere Kontrollen grundsätzlich abdecken, aber bei einem un-
erwarteten Ergebnis eine nähere Bestimmung des „Problembereiches“ sinnvoll ist.
So kann durch die negative Extraktionskontrolle auch gleichzeitig sowohl die ne-
gative PCR-Kontrolle als auch PCR-Reagenzienkontrolle abgedeckt werden. Sollte
die negative Extraktionskontrolle allerdings ein positives Ergebnis zeigen, kann sie
allein keine Auskunft darüber geben, in welchem Arbeitsbereich die Kontamination
erfolgt ist.
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