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Schmutz nicht durchdringen, und bei der Bestrahlung entstehen Strahlenschatten
[ 3 S. 153]. Letztere können wegen der geringen Eindringtiefe von UV-Strahlen
nicht durch ein „Durchdringen“ der Strahlung ausgeglichen werden. Gleiches
lässt sich auf die Wirkung von UV-Strahlen auf Nukleinsäuren übertragen. Eine
für 15 min vor und/oder nach den Arbeiten eingeschaltete UV-Lampe mag zwar
das ein oder andere Gewissen beruhigen, kann ein sorgfältiges Arbeiten und eine
zusätzliche Reinigung jedoch nicht ersetzen. Auch die Wirksamkeit von Alkoho-
len zur Flächenreinigung wird oftmals in Bezug auf nukleinsäurehaltige Rück-
stände überschätzt. Wenn überhaupt, dann sollte je nach Art des Alkohols (am
gebräuchlichsten in molekularbiologischen Laboratorien ist Ethanol) dieser in
einer Konzentration von 50-80 % eingesetzt werden [ 4 ]. Reiner 99%iger Alko-
hol hat eher eine konservierende Wirkung [ 4 ] und wird in der molekularbiologi-
schen Diagnostik routinemäßig als Arbeitsschritt zur Fällung von Nukleinsäuren
eingesetzt.
5. DNA-Zugabeplatz. Hier wird den PCR-Reaktionsansätzen die zu untersuchende
Nukleinsäurelösung der Proben zugegeben. Sofern in der Labororganisation rea-
lisierbar, kann ein weiterer getrennter DNA-Zugabebereich für die Positivmate-
rialien sinnvoll sein.
6. Post-PCR-Bereich, Detektionsraum. Aus den Zeiten vor der inzwischen weit ver-
breiteten real-time PCR stammt die Forderung nach diesem Arbeitsbereich. Nach
der Vervielfältigung der Nukleinsäuren im Thermocycler mussten die Reaktions-
gefäße, in denen die DNA idealerweise nahezu exponentiell vervielfältigt worden
ist, geöffnet werden, um die Reaktionsprodukte der PCR nachzuweisen. Insbe-
sondere das Öffnen der Reaktionsgefäße ist dabei ein kritischer Verfahrensschritt.
Selbst bei größter Sorgfalt lässt sich beim Öffnen der Gefäße das Entweichen
von Aerosolen, die auch die Amplifikate (Reaktionsprodukte der PCR) enthalten,
nicht verhindern. Durch Umstellung der Laborpraxis auf Real-Time-Verfahren
kann in vielen Anwendungsgebieten ein Öffnen der Reaktionsgefäße nach der
PCR entfallen, da die entstehenden Reaktionsprodukte bereits während ihrer Ent-
stehung „in real time“, das heißt in Echtzeit, sichtbar gemacht werden.
Die Einteilung der Arbeitsbereiche ist in verschiedenen internationalen Normen
[ 5 - 7 ] aufgegriffen und beschrieben worden. Die mögliche Zuordnung des eigent-
lichen Amplifikationsbereiches, d. h. des Bereiches, in dem die Thermocycler ste-
hen, ist dabei von der Einschätzung des Auftretens eines GAUs (größten anzuneh-
menden Unfalls), eines nicht geplanten Öffnens von PCR-Gefäßen während oder
nach der Amplifikation, abhängig. Nach heutigem Stand von Wissen und Technik
ist die Amplifikation während der PCR als geschlossenes System zu betrachten und
das Aufstellen der Thermocycler grundsätzlich in jedem Arbeitsbereich möglich.
Hervorzuheben ist dabei, dass trotzdem das Prinzip der Einbahnstraße hinsichtlich
Reagenzien, Laborutensilien, z. B. PCR-Gefäßständer und auch Kittel (s. u. ent-
sprechender Abschnitt), unbedingt beachtet wird.
Bewusst wird von Arbeits „bereichen“ gesprochen und nicht von Räumen. Na-
türlich sind getrennte Räume die konsequenteste Durchführungsmöglichkeit. Viele
Laboranten müssen jedoch in vorgegebenen Räumlichkeiten arbeiten und gegebe-
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