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Agenten
Kaum ein anderes Paradigma hat die Entwicklung der Kunstlichen Intelligenz in
den letzten Jahren so beeinflusst und vorangetrieben wie das Konzept des Agenten.
Ein Agent ist letztendlich das Zielobjekt, in dem alle Forschungsrichtungen der
KI zusammenlaufen und zu einem integrierten, in seine Umgebung eingebetteten
und mit ihr kommunizierenden System beitragen. S. Russell und P. Norvig haben
den Agenten in ihrem Buch Artificial Intelligence [198] konsequent als Paradigma
und Perspektive genutzt, um die einzelnen Themen ihres Buches miteinander zu
verbinden.
Der Blickwinkel unseres Buches ist deutlich starker fokussiert: Wir konzentrie-
ren uns im Wesentlichen auf die Wissenskomponente eines Agenten, in der Me-
thoden und Prozesse zur Reprasentation und intelligenten Verarbeitung von Infor-
mationen umgesetzt werden. Diese Komponente spielt eine zentrale Rolle fur das
uberlegte Handeln eines Agenten, fur seine Robustheit, Flexibilitat und Autonomie,
da er auf der Basis des aktuellen Wissens und moglicher Schlussfolgerungen seine
Entscheidungen trifft (vgl. z.B. [230]).
Einsatz- und Leistungsfahigkeit eines Agenten hangen jedoch naturlich ebenso
von der Qualitat seiner anderen Komponenten und von seiner Gesamtarchitektur
ab. In diesem Kapitel wollen wir daher den (maschinellen) Agenten als Gesamtkon-
zept vorstellen, in dem die in diesem Buch behandelten Methoden prinzipiell zur
Anwendung kommen konnten. So sind z.B. die in Kapitel 11 entwickelten Ansatze
zu Aktionen und Planen geradezu pradestiniert fur den Einsatz in der Roboter- und
Agentenwelt. Aber auch die verschiedenen Varianten des logischen und plausiblen
Schlussfolgerns, die wir in diesem Buch ausfuhrlich besprechen, stellen Basismetho-
den oder mogliche Ansatze fur die Gestaltung und Implementation der Wissenskom-
ponente eines Agenten dar. Allerdings muss man realistischerweise einraumen, dass
die praxisorientierte Bestimmung der meisten Agenten und die oft besonders hohen
Anspruche an E zienz und Schnelligkeit zur Zeit nur in sehr begrenztem Rahmen
komplexere Wissensreprasentation und -verarbeitung erlauben. Wir werden jedoch
sehen, dass auch Standard-Architekturmodelle fur Agenten hier durchaus Raum fur
weitergehende Visionen lassen.
12.1
Das Konzept des Agenten
Auf der Suche nach einer eindeutigen Definition oder Charakterisierung des Begrif-
fes “Agent” findet man in der einschlagigen Literatur (hier sind vor allen Dingen die
empfehlenswerten und oft zitierten Bucher von Wooldridge [246] und Weiss [240]
zu nennen) allenfalls Ubereinstimmung daruber, dass es keine klar umrissene Uber-
einstimmung gibt. Vielmehr wird Agent als ein Konzept benutzt, dem man gewisse
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