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2.6.2
Entwicklung eines wissensbasierten Systems
Die Entwicklung eines wissensbasierten Systems kann man zu einem großen Teil
als eine komplexe Software Engineering-Aufgabe ansehen, wobei allerdings einige
Besonderheiten zu beachten sind. So sind in [39] acht Schritte fur die Entwicklung
eines Expertensystems angegeben, die wir hier fur den Fall der wissensbasierten
Systeme verallgemeinern wollen:
1. Problembeschreibung : Der erste Schritt besteht sicherlich darin, das zu losende
Problem zu definieren. Wie im Software Engineering ist dieser Schritt entschei-
dend fur die gesamte weitere Entwicklung, da hier die Funktionalitat des zu
entwickelnden Systems festgelegt wird.
2. Wissensquellen : Da sich ein wissensbasiertes System in der Regel auf einen
speziellen Bereich (oder auch auf mehrere) bezieht, muss festgelegt werden, aus
welchen Quellen das notwendige Wissen fur den betreffenden Bereich gewonnen
werden soll. Als Quellen kommen z.B. Datenbanken, Bucher oder menschliche
Experten in Frage.
3. Design : In diesem Schritt wird z.B. festgelegt, welche Strukturen fur die Wis-
sensdarstellung benotigt werden, welche Arten von Inferenzen geleistet werden
mussen, wie die Erklarungskomponente arbeiten soll, wie die Benutzerschnitt-
stelle aufgebaut sein soll usw.
4. Entwicklungswerkzeug :InAbhangigkeit von den bisherigen Festlegungen kom-
men evtl. verschiedene Entwicklungswerkzeuge in Betracht. Wenn allerdings
kein Werkzeug die Anforderungen ausreichend erfullt, muss unter Umstanden
auf eine niedrigere Ebene, wie die der Programmiersprachen, zuruckgegriffen
werden.
5. Entwicklung eines Prototypen :Geradefur die Erstellung eines wissensbasierten
Systems ist die fruhzeitige Erstellung eines ausfuhrbaren Prototyps (“Rapid
Prototyping”) von großer Bedeutung. Oft lasst sich erst anhand eines solchen
Prototyps entscheiden, ob die ursprunglich geforderte Funktionalitat tatsachlich
den Anforderungen genugt, die man bei der Arbeit mit dem System an eben
dieses System stellt.
6. Testen des Prototyps : Diese Phase ist offensichtlich eng mit der vorherigen ver-
zahnt. Es soll sichergestellt werden, dass der Prototyp alle gewunschten Tests
besteht.
7. Verfeinerung und Generalisierung :IndiesemSchrittkonnen z.B. untergeordne-
te Aspekte, die bisher nicht berucksichtigt wurden, realisiert werden, oder neue
Moglichkeiten, die sich erst im Laufe der Systementwicklung ergeben haben,
hinzugefugt werden.
8. Wartung und Pflege : Auftretende Fehler mussen beseitigt werden, das System
muss neuen Entwicklungen angepasst werden usw.
Wie auch in neueren Ansatzen zum Software Engineering sind diese acht Schrit-
te nicht isoliert voneinander zu sehen. Zwischen ihnen gibt es zahlreiche Zyklen, da
es oft erforderlich sein kann, zu einer fruheren Phase zuruckzukehren.
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