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und adaptiert .Beim interpretativen CBR wird eine naherungsweise Interpretation
vorgeschlagen und begrundet .
Dieser Unterschied muss zwar berucksichtigt werden, doch sind die Grenzen
hier fließend. Auch bei der interpretativen Version geht es letztendlich darum, ei-
ne Aufgabenstellung zu losen, und das problemlosende CBR benutzt in mehreren
Phasen interpretative Prozesse (s. die Ausfuhrungen im Rest dieses Abschnitts). Ei-
ne durchgangige Differenzierung wurde außerdem zu einer unnotigen Zergliederung
einer Methode fuhren, bei der gerade integrative Aspekte und Ahnlichkeiten eine
große Rolle spielen. Meistens wird schon aus dem Kontext ersichtlich sein, um wel-
chen CBR-Typus es sich handelt; bei Bedarf werden wir explizit darauf hinweisen.
Die Vorstellung der einzelnen, am CBR-Zyklus beteiligten Prozesse fullt nicht
nur das Schema der Abbildung 6.1 mit Leben, sondern baut auch ein Gerust auf,
an dem sich die folgenden Abschnitte orientieren.
Der gesamte Vorgang des fallbasierten Schließens startet immer damit, dass
zu einem neuen Problem passende Falle aus der Fallbasis herausgesucht werden
( Retrieve ). Dieser Schritt untergliedert sich in zwei Phasen: Zunachst wird die Fall-
basis nach Fallen durchsucht, die uberhaupt fur eine Problemlosung in Frage kom-
men ( Grobsuche ). Aus den so rekrutierten Fallen werden die vielversprechendsten
herausgefiltert ( Feinsuche ). Die Umsetzung dieses so einleuchtend und einfach er-
scheinenden Prozesses in einem maschinellen System wirft mehrere Probleme auf:
Wie soll der Computer erkennen, ob zwei Falle zueinander passen ( matching
problem )? Wie soll er ihre Ahnlichkeit (similarity) beurteilen? Wenn zwei Falle die
gleichen Oberflachen-Merkmale (surface features) aufweisen, ist das nicht sonderlich
schwer: In unserem Beispiel 6.1 sind das Merkmale wie Sommer-Menu und vege-
tarische Gaste . Sie sind direkt beobachtbar und leicht wiederzuerkennen. Oft ist
es aber so, dass Falle sehr unterschiedliche Merkmalsauspragungen besitzen, auf
einer abstrakteren Ebene jedoch ahnliche Strukturen aufweisen, wie im folgenden
Beispiel.
Beispiel 6.2 (Fußball und Schach) Vergleichen wir die Spiele Fußball und
Schach , so scheinen sie auf den ersten Blick nur wenig gemeinsam zu haben:
Fußball Schach
Spielart Feldspiel Brettspiel
Spielfiguren Menschen kunstl. Figuren
beteiligte Spieler Mannschaften Individuen
Auf einer strategischen Ebene lassen sich jedoch eine Reihe von Parallelen herausar-
beiten: Bei beiden Spielen stehen sich zwei Gegner gegenuber, jeder will gewinnen,
was nur moglich ist, wenn der andere verliert. Beide Spiele finden auf einer Art Feld
statt (Brett oder Rasen), und bei beiden mussen eigene und gegnerische Spielzuge
bedacht werden.
Das Fußball-Schach-Beispiel macht deutlich, dass fallbasiertes Schließen mehr
ist als nur ein simpler, quantitativer Abgleich von Merkmalen. Es muss zuerst einmal
ein geeignetes Vokabular zur Verfugung gestellt werden, um Falle in einer angemes-
senen Weise vergleichen und indizieren zu konnen ( Indexvokabular ). Hierzu wird in
der Regel eine Menge Fachwissen benotigt.
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