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In-Depth Information
Albert, der ehemalige Prokurist der Firma, den Dieter P. vor einigen Wochen
wegen Unregelmaßigkeiten in der Geschaftsfuhrung fristlos entlassen hatte.
Die Spurensicherung fand am Tatort Indizien, die Alberts Anwesenheit am
Mordtage belegen.
Bruno, der Bruder von Dieter P.; Bruno ist ein notorischer Spieler und ein-
ziger Erbe des Ermordeten. Auf der Tatwaffe wurden Brunos halbverwischte
Fingerabdrucke gefunden. Er erklart dies damit, dass er sich hin und wieder
die Pistole von seinem Bruder ausgeliehen habe.
Carlos, Teilhaber von Dieter P.; Zeugen berichteten einigermaßen
glaubwurdig, dass es in letzter Zeit gehauft zu Auseinandersetzungen zwi-
schen ihm und Dieter P. gekommen sei. Außerdem glaubt die Sekretarin von
Dieter P., Carlos zur Tatzeit in der Firma gesehen zu haben, obwohl er an-
geblich auf Dienstreise war.
Alle drei bestreiten vehement die Tat. Bestimmen Sie mit Hilfe der MYCIN-
Propagationsregeln fur alle Verdachtigen den Faktor, mit dem auf der Basis der
vorliegenden Anhaltspunkte ihre Taterschaft als sicher erscheint, indem Sie die fol-
genden Regeln im MYCIN-Stil verwenden (die Zahl in eckigen Klammern hinter
einer Regel gibt jeweils den Sicherheitsfaktor der Regel an):
Entlassen
Rache [0.7]
Bruder
Erbe [1.0]
Spieler
hat Spielschulden [0.5]
hat Spielschulden
hat Geldprobleme [1.0]
Zeuge Streit
Streit [1.0]
Rache
hat Motiv [0.6]
Erbe
hat Geldprobleme
hat Motiv [0.9]
Streit
hat Motiv [0.6]
hat Motiv
ist Tater [0.9]
Fingerabdrucke
ist Tater [0.9]
Zeuge Firma
ist Tater [0.8]
ist Tater [0.7]
Bewerten Sie die Sicherheit der Aussage uber die Streitereien zwischen Dieter
und Carlos mit einem Faktor von 0.8, diejenige uber die Anwesenheit von Carlos
in der Firma zur fraglichen Zeit mit einem Faktor von 0.5. Alle anderen Evidenzen
durfen Sie als sicher voraussetzen.
Spuren
Die Verwendung von Sicherheitsfaktoren ist lediglich eine heuristische Methode
zur Reprasentation und Verarbeitung quantifizierter Unsicherheiten, die sich theore-
tisch (etwa auf der Basis von Wahrscheinlichkeiten) nicht fundieren ließ (vgl. [236]).
Dennoch erwies sie sich als recht leistungsstark und erfolgreich.
Nach diesen Einblicken in Wissensbasis und Inferenzkomponente, also dem “In-
nenleben von MYCIN”, kehren wir nun zuruck auf die Benutzeroberflache des Sy-
stems. Die Abbildungen 4.9 und 4.10 geben Dialoge zwischen Benutzer und System
wieder. Sie zeigen Ausschnitte aus dem Protokoll einer typischen Konsultationssit-
zung des MYCIN-Systems, wie sie in dem Buch von Buchanan und Shortliffe [30]
zu finden sind.
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