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1 Ein Entscheidungsmodell zur Weitergabe persönlicher
Daten im Internet
Horst Treiblmaier
1.1 Einleitung
In den vergangenen zwei Jahrzehnten wandelte sich das Internet von einer Spiel-
wiese für technikbegeisterte Computerspezialisten zu einem vielseitig einsetzbaren
weltweiten Netzwerk für Privatpersonen und Unternehmen. Maßgeblichen Anteil
daran besaß die rasante Entwicklung des World Wide Web (WWW), das, durch die
Möglichkeit multimediale Inhalte zu vermitteln, für einen großen Teil der Bevölke-
rung industrialisierter Länder zu einem wesentlichen Bestandteil des täglichen
Lebens wurde. Dass diese Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen ist, zeigt
die derzeitige Diskussion zum Thema Web 2.0 bzw. 3.0. Waren es in den letzten
Jahren die hohen Umsatzzuwächse im E-Commerce und multimedial gestaltete
Webseiten in Kombination mit aufwändigen Applikationen, die für ständig stei-
gende Nutzerzahlen im World Wide Web sorgten, so wird dieser Innovations-
schub nunmehr durch eine Vielzahl von Anwendungen fortgesetzt, die sich durch
die zunehmende Vernetzung der Nutzer untereinander auszeichnen.
Gemeinsam ist allen Kommunikations- und Transaktionsprozessen im Internet,
dass eine Vielzahl von Daten ausgetauscht werden, beginnend mit Informationen
über den sendenden Rechner (z.B. IP-Adresse, MAC-Adresse), die im HTTP-
Protokoll zwingend vorgesehen sind, bis hin zu persönlichen Informationen, die
als Nutzlast in Datenpaketen übermittelt werden. Dieser permanente Datenaus-
tausch im Internet stellt die notwendige Basis für alle darauf aufbauenden An-
wendungen dar und rückt meist nur im Zusammenhang mit der Problematik des
Datenschutzes ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Generell lässt sich dazu festhal-
ten, dass die Nutzer dazu tendieren die Gesamtzahl über sie gespeicherten Daten-
sätze drastisch zu unterschätzen [Borking 1998].
Betrachtet man den Prozess der Datensammlung und -speicherung im Internet aus
Sicht der Unternehmen, so sind die Vorteile im Vergleich zur Realwelt offensich-
tlich: durch die einfache und kostengünstige Erhebung des Nutzungs- und Ein-
kaufsverhaltens entfällt die Notwendigkeit zu aufwändigen Kundenbefragungen.
Durch das Vorhandensein der Daten in digitaler Form kommt es zudem zu keiner-
lei Medienbrüchen beim Prozess der Datenspeicherung. Dennoch ist es in vielen
Fällen notwendig bzw. wünschenswert darüber hinausgehende detaillierte Infor-
mationen über Nutzer bzw. Kunden einzuholen, die auf mehr oder weniger frei-
williger Angabe persönlicher Daten beruhen. Häufig findet dieser Prozess im
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