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Kapitel 2
Programmiersprachen
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Eine Programmiersprache ist eine zum Formulieren von Programmen geschaffene künstliche Spra-
che. In diesem Kapitel werden zunächst verschiedene Klassifikationen vorgestellt. Anschließend
wird kurz erläutert, welche Aspekte bei der Definition einer Programmiersprache von Bedeutung
sind. Detaillierter wird auf die Syntax von Programmiersprachen eingegangen.
2.1 Klassifikation von Programmiersprachen
Vielleicht fragen Sie sich jetzt: Wieso gibt es eigentlich nicht nur eine einzige Programmiersprache,
mit der alle Programmierer arbeiten? Da Programmiersprachen anders als natürliche Sprachen, die
sich über Jahrhunderte hinweg entwickelt haben, ja künstlich definiert werden müssen, hätte man
sich doch von Anfang an auf eine einheitliche Programmiersprache festlegen können.
Zunächst kann man feststellen, dass es bestimmte Programmiersprachen gibt, die primär für Pro-
grammieranfänger definiert worden sind. Sie sind meistens sehr einfach gehalten, d.h. der Sprach-
umfang ist relativ gering. Sie sind leicht zu erlernen, eignen sich aber nicht besonders zum Lösen
sehr komplexer Probleme. Hierfür werden sehr viel mächtigere Programmiersprachen benötigt.
Eine alternative Klassifizierung unterscheidet sogenannte niedere Maschinensprachen ( maschinen-
nahe Programmiersprachen ) und höhere problemorientierte Programmiersprachen . Maschinenspra-
chen ermöglichen die Erstellung sehr effizienter Programme. Sie sind jedoch abhängig vom spezi-
ellen Computertyp. Dahingegen orientieren sich die höheren Programmiersprachen nicht so sehr an
den von den Computern direkt ausführbaren Befehlen, sondern eher an den zu lösenden Problemen.
Sie sind für Menschen verständlicher und einfacher zu handhaben.
Ein weiterer Grund für die Existenz der vielen verschiedenen Programmiersprachen liegt in der
Tatsache, dass die zu lösenden Probleme nicht alle gleichartig sind. So werden häufig neue Pro-
grammiersprachen definiert, die speziell für bestimmte Klassen von Problemen geeignet sind.
Den höheren Programmiersprachen liegen bestimmte Konzepte zugrunde, mit denen die Lösung von
Problemen formuliert wird. Im Wesentlichen lassen sich hier fünf Kategorien - auch Programmier-
paradigmen genannt - unterscheiden:
• Imperative Programmiersprachen: Programme bestehen aus Folgen von Befehlen (PASCAL,
MODULA-2).
• Funktionale Programmiersprachen: Programme werden als mathematische Funktionen be-
trachtet (LISP, MIRANDA).
• Prädikative Programmiersprachen: Programme bestehen aus Fakten (gültige Tatsachen) und
Regeln, die beschreiben, wie aus gegebenen Fakten neue Fakten hergeleitet werden können
(PROLOG).
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