Java Reference
In-Depth Information
• Regelbasierte Programmiersprachen: Programme bestehen aus „wenn-dann-Regeln“; wenn
eine angegebene Bedingung gültig ist, dann wird eine angegebene Aktion ausgeführt (OPS5).
• Objektorientierte Programmiersprachen: Programme bestehen aus Objekten, die bestimm-
te (Teil-)Probleme lösen und zum Lösen eines Gesamtproblems mit anderen Objekten über
Nachrichten kommunizieren können (SMALLTALK).
Nicht alle Programmiersprachen können eindeutig einer dieser Klassen zugeordnet werden. So ist
bspw. LOGO eine funktionale Programmiersprache, die aber auch imperative Sprachkonzepte be-
sitzt. Java und C++ können als imperative objektorientierte Programmiersprachen klassifiziert wer-
den, denn Java- und C++-Programme bestehen aus kommunizierenden Objekten, die intern mittels
imperativer Sprachkonzepte realisiert werden.
Programmiersprachen einer Kategorie unterscheiden sich häufig nur in syntaktischen Feinheiten. Die
grundlegenden Konzepte sind ähnlich. Von daher ist es im Allgemeinen nicht besonders schwierig,
eine weitere Programmiersprache zu erlernen, wenn man bereits eine Programmiersprache dersel-
ben Kategorie beherrscht. Anders verhält es sich jedoch beim Erlernen von Programmiersprachen
anderer Kategorien, weil hier die zugrunde liegenden Konzepte stark voneinander abweichen.
2.2 Definition von Programmiersprachen
Programmiersprachen sind sehr exakte, künstliche Sprachen zur Formulierung von Programmen.
Sie dürfen keine Mehrdeutigkeiten bei der Programmerstellung zulassen, damit der Computer das
Programm auch korrekt ausführen kann. Bei der Definition einer Programmiersprache muss ihre
Lexikalik , Syntax , Semantik und Pragmatik definiert werden:
• Lexikalik: Die Lexikalik einer Programmiersprache definiert die gültigen Zeichen bzw. Wör-
ter, aus denen Programme der Programmiersprache zusammengesetzt sein dürfen.
• Syntax: Die Syntax einer Programmiersprache definiert den korrekten Aufbau der Sätze aus
gültigen Zeichen bzw. Wörtern, d.h. sie legt fest, in welcher Reihenfolge lexikalisch korrekte
Zeichen bzw. Wörter im Programm auftreten dürfen.
• Semantik: Die Semantik einer Programmiersprache definiert die Bedeutung syntaktisch kor-
rekter Sätze, d.h. sie beschreibt, was passiert, wenn bspw. bestimmte Anweisungen ausgeführt
werden.
• Pragmatik: Die Pragmatik einer Programmiersprache definiert ihren Einsatzbereich, d.h. sie
gibt an, für welche Arten von Problemen die Programmiersprache besonders gut geeignet ist.
Die Lexikalik wird häufig in die Syntax mit einbezogen. Wie die Syntax einer Programmiersprache
definiert werden kann, wird im nächsten Abschnitt detailliert erläutert. Die Semantik einer Pro-
grammiersprache wird in der Regel nur umgangssprachlich beschrieben, es existieren jedoch auch
Möglichkeiten für eine formal saubere (mathematische) Definition. Für die Definition der Pragmatik
einer Programmiersprache existiert kein bestimmter Formalismus. Sie wird deshalb umgangssprach-
lich angegeben.
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