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Km-Stand: 30.854
Unterkunft: Provincial Hostel Velledupar (Privatzimmer 22 € / Dorm 10 €)
Samstag, 20. Dezember 2014 - Durch den Norden Kolumbiens nach Bucaramanga
Morgens geht es mir schon um einiges besser, also geht es heute gut 480 km nach Bucaramanga, einer Stadt in den
Bergen ca. 350 km nördlich von Bogota. Es ist wieder brutal heiß und weil ich erst um 9:30 Uhr losfahre und die Fahrt
6,5 h dauern wird, graust es mir jetzt schon ein wenig.
Bei der ersten Tankgelegenheit fülle ich die BMW auf, suche vergeblich nach Druckluft und muss dann eben noch
einmal beim Reifenmechaniker anhalten, um für 50ct meine Reifen auf den richtigen Druck zu bekommen. 32°C zeigt
der Bordcomputer an und die drei Minuten Luft tanken in der prallen Sonne sind definitiv ein Erlebnis. Raus geht es
aus Valledupar, immer Richtung Süden auf gut ausgebauten Straßen durch Landschaften wie in Mecklenburg. Flach,
flach, flach mit unzähligen Herden und Höfen. Östlich und Westlich wird das Tal durch hohe Berge in der Ferne
begrenzt, die Ausdehnung ist gewaltig. Spätestens alle 60 Minuten muss ich Wasser an der Straße oder im Shop kaufen
und mir 600ml einverleiben. Alles andere würde zu erheblichen Kopfschmerzen führen, da das Thermometer 34,5°C
anzeigt. Unzählige Baustellen und kleine Dörfer bremsen den Verkehr immer wieder auf 0 ab, was immer einem
Saunagang gleichkommt. Das ist Abendteuer und fast schon Sport, zumindest schwitze ich trotz normaler Hose, offener
Jacke und Visier entsprechend. Kurz vor Bucaramanga geht es dann endlich in die Berge und sofort kühlt es ein wenig
ab. 29°C ist für mich erfrischend nach den letzten Tagen in der Hitze. Die Straße schlängelt sich um die Berge und
plötzlich tauchen Hochhäuser auf den gegenüberliegenden Bergen auf. Bucaramanga, ich komme. Schnell ist das
Hostel gefunden, was in einer ziemlich guten Gegend liegt und nichts wünsche ich mir mehr als eine gescheite, kalte
Dusche, auch um den Dreck in meinem Gesicht (was mittlerweile Schwarz ist) abzuwaschen.
Ich lerne gleich ein paar Leute kennen und gemeinsam gehen wir Steak essen und später ins Calisto, einem
Salsaclub in der Partygegend. Freier Eintritt ist hier üblich, Getränke kosten 1 € (Bier, Wasser) und die Kolumbianer
bringen uns zwei Deutschen erst einmal die Grundschritte zum Salsa bei und deren Freundinnen dürfen dann auch
gleich mit uns üben. Vermutlich tanzen wir schrecklich, aber die Frauen lächeln nur und freuen sich ernsthaft, dass wir
die Kultur „Salsa“ so euphorisch lernen wollen. Stunde um Stunde vergeht in dem brütend heißen Club und erst gegen
2:30 Uhr bin ich so ausgelaugt, dass ich mich auf den Fußweg zurück ins Hostel mache. Kolumbien ist hier sicher,
mein Motorrad schläft auf dem Bürgersteig, die Menschen jedes Alters sitzen Nachts noch mit lauter Musik auf der
Straße, trinken Bier, Rum, was auch immer und erfreuen sich dem Leben. Es ist schön, selbst 60-jährige tanzend
gesehen zu haben und ich denke, dass das auch das Geheimnis des Glücks hier ist. Tanzen, Trinken, Spaß haben. Immer
wieder werde ich von Menschen angesprochen, die einfach nur Hallo sagen wollen, die Interesse an mir haben und mir
für meine Reise durch Kolumbien und Südamerika das Beste wünschen. Kein Neid, keine schlechten Absichten,
einfach nur freundlich und das merkt man in jeder Sekunde in dieser Stadt und auch im Rest des Landes.
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