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zer Schuhseele gewonnen hat. Als Frau könnte sie zudem Insiderinnenwissen
liefern, das mir unzugänglich ist. Nach einigem Nachdenken steuert sie die 6.
Theorie bei: Auch Schweizer müssen rebellieren. In einer Gesellschaft, in der
Konformität so viel zählt, gibt es nicht viele Möglichkeiten, anders zu sein, oh-
ne Missbilligung auf sich zu ziehen. Die langweiligen braunen/schwarzen/grau-
en Schuhe durch rote zu ersetzen zeigt, dass man einen eigenen Kopf hat,
und ist gesellschaftlich eher akzeptabel, wenn auch weniger gewagt als eine
Punkfrisur oder ein Zungenpiercing. Diskreter Nonkonformismus ist ein durch
und durch schweizerischer Gedanke.
Vielleicht sind alle diese Theorien falsch (sorry, Jane), und es ist einfach ein
Fall von Nationalgeschmack, so wie die Franzosen zu allem weiße Socken tra-
gen oder Briten in einem bestimmten Alter aufällig gemusterte Pullover für
schick halten oder für Deutsche der Vokuhila immer noch der angesagte Haar-
schnitt ist oder die Amerikaner gern Socken in Sandalen tragen. Und dabei
spreche ich nur von den Männern. Jedenfalls ist die Rotschuhbrigade in der
Schweiz längst nicht so beleidigend für das Auge.
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