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sen Salzströme entstehen, deren Formen überraschende Ähnlich-
keiten mit Gletschern aufweisen, es gibt große Plateaus, abwärts
fließende Zungen und sogar Seracs (Talbot & Pohjola 2009).
5.7.2 Salzseen und Salzpfannen
Salzseen sind die wichtigsten Lagerstätten von Lithium, Soda
(Natriumkarbonat), Glaubersalz (Natriumsulfat) und Boraten,
natürlich werden auch Koch- und Kalisalz gewonnen. Lithium
wird für leistungsfähige Akkus (Lithium-Ionen-Akkus) ge-
braucht und ist damit für die moderne Technik von essenzieller
Bedeutung. Insbesondere für die Herstellung von Elektroautos
rechnet man für die Zukunft mit einem enormen Bedarf. Es wird
durch Eindampfen von Salzlaugen gewonnen, was wesentlich
einfacher ist als die Gewinnung aus den Mineralen der Lithium-
Pegmatite. Soda wird für die Glasherstellung gebraucht, kann
aber auch synthetisch hergestellt werden. Glaubersalz wird vor
allem für die Produktion von Reinigungsmitteln und in der
Papierindustrie zum Aufschließen der Zellwände benötigt. Aus
Boraten werden Perborate hergestellt, die in Waschmitteln als
Bleichmittel dienen. Außerdem sind sie der Rohstoff für Bor-
verbindungen wie Borsäure oder Bornitrid.
Salzseen bilden sich in trockenen Regionen in abflusslosen
Becken. Manche wie Lake Eyre (Australien) und das Tote Meer
liegen unter dem Meeresspiegel, die meisten befinden sich aber in
Becken in Gebirgen oder auf Hochplateaus, im Regenschatten des
Gebirges. Der Salar de Uyuni (Bolivien) zum Beispiel befindet
sich auf dem Altiplano der Anden in 3653 m Höhe ( . Abb. 5.31 ),
der Salar de Atacama (Chile) liegt zwischen den Anden und einer
vorgelagerten Bergkette auf 2300 m Höhe ( . Abb. 5.32 ) .
Das Tote Meer ist mit einer Wassertiefe von bis zu 380 m ein
Sonderfall, die meisten Salzseen sind relativ flach. Manche trock-
nen saisonal ganz oder teilweise aus und hinterlassen eine flache
Salzpfanne ( . Abb. 5.33 ), die auch Playa genannt wird. Andere
Salzpfannen werden nur in Ausnahmefällen überflutet und über-
wiegend durch einsickerndes Grundwasser versorgt. Viele Salz-
Abb. 5.30 Salzdiapir in einer Falte des Zagros-Gebirges (Iran). Auf-
nahme vom Space Shuttle. © NASA.
Hormuz-Salzes abgeschert und zu Falten zusammengeschoben
wurden, wobei sich das Salz in den Kernen der Falten in bis zu
8 km dicken Kissen ansammelte. Es entstanden viele Salzdiapire,
die zum Teil als Fallen für Erdöl dienen, während andere bis zur
Erdoberfläche durchgebrochen sind ( . Abb. 5.30 ). Bei Dehnung
hingegen bilden sich Salzkissen an Abschiebungen, viele Salz-
diapire haben sich daher in Gräben und Halbgräben beziehungs-
weise entlang der Abschiebungen großer Becken gebildet. Das
gilt auch für die Diapire des Zechsteinsalzes. Üblicherweise sind
Diapire in mehreren Phasen sowohl während tektonischer Be-
wegungen als auch durch reines Fließen des Salzes entstanden.
Wird rund um einen Diapir weiter sedimentiert, führt die zu-
sätzliche Auflast erst recht zu einem Zustrom von Salz in den
D i a p i r .
Wenn ein Salzdiapir bis an die Oberfläche durchgebrochen ist,
wird dort das Salz der Witterung ausgesetzt beziehungsweise
knapp unter der Oberfläche von Grundwasser gelöst und abge-
führt (Subrosion). Weniger gut lösliche Bestandteile des Salzes wie
Anhydrit (bzw. Gips) und Tonminerale bleiben dabei zurück, da-
her bildet sich über dem nahezu horizontalen Salzspiegel der so-
genannte Gipshut. Manchmal wird dieser vom weiter aufsteigen-
den Diapir angehoben, beispielsweise besteht der »Kalkberg« von
Bad Segeberg aus Gips und Anhydrit. In Wüsten können stattdes-
Abb. 5.31 Der Salar de Uyuni (Bolivien), die größte Salzpfanne der
Welt, liegt auf dem Altiplano in 3653 m Höhe. In der Regenzeit ver-
wandelt er sich in einen Salzsee mit einer Wassertiefe im Dezimeter-
bereich. Das Polygonmuster entsteht durch die Volumenabnahme
beim Austrocknen des Salzes. © F. Neukirchen.
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