Geology Reference
In-Depth Information
tanzen. Möglicherweise ging dabei sogar ein signifikanter Anteil
des Eisens wieder in Lösung (Konhauser et al. 2005). Auch eine
Oxidation von Siderit oder eine Reaktion von Siderit und Häma-
tit zu Magnetit ist denkbar. Außerdem kommt es zur Neubildung
von weiteren Mineralen. Eine Datierung von Zirkon aus ein-
geschalteten Tuffen ergab, dass bei einem BIF der Hamersley
Range (Australien) die Sedimentation 0,033 mm kompaktes Ge-
stein pro Jahr betrug (Pickard 2002).
Wer BIF in einer spektakulären Landschaft sehen will, sollte
in Australien die Schluchten im Karijini-Nationalpark in der
Hamersley Range besuchen.
Das Ergebnis ist ein BIF mit einem typischen Erzgrad von 25-
30 % Fe, was noch gering ist. Alle BIF wurden später einer mehr
oder weniger starken Metamorphose ausgesetzt und häufig kam
es auch zu einer intensiven chemischen Verwitterung nahe der
Erdoberfläche. Bei der Metamorphose können interessante
Minerale entstehen, wie Amphibol-Asbest ( 7 Kasten 7.4 ) oder
der schimmernde Schmuckstein Tigerauge. Wirtschaftlich wich-
tig ist, dass es auch zu einer nachträglichen Anreicherung des
Eisens kommen kann: Zum Beispiel enthalten hochgradige
Zonen in der Hamersley Range bis zu 65 % Fe. Dabei wird SiO 2
abgeführt - was die Schichtmächtigkeit verringert und die Poro-
sität erhöht -, aber auch zusätzliches Eisen zugeführt, sodass
Goethit oder Siderit den Chert verdrängt. Typisch ist auch die
Oxidation von Magnetit zu Hämatit, was als Martitisierung be-
zeichnet wird. Umstritten ist, ob die Anreicherung hauptsächlich
bei intensiver chemischer Verwitterung vergleichbar mit Late-
Abb. 5.11 Die Bänderung von BIF ist nicht immer spektakulär. Dieser
Brocken liegt in der Wüste von Mauretanien. © Thomas Finkenbein.
der Diagenese zerfielen die wasserhaltigen Eisensilikate und es
entstand die feine laminare Bänderung aus Chert und Eisenoxi-
den. Ein Argument dafür ist, dass in einem BIF in Australien
Sedimente zwischengeschaltet sind, die als Turbidite interpre-
tiert werden. Diese sollen bei einem gesunkenen Meeresspiegel
vom Schelfrand abgerutscht sein.
Wie auch immer, schon bei der frühen Diagenese werden
die ursprünglichen Eisenhydroxide ersetzt. Hämatit bildet sich
durch eine einfache Entwässerung. Magnetit entsteht, indem ein
Teil des Fe 3+ wieder zu Fe 2+ reduziert wird. Das können zum
einen bestimmte anaerobe Mikroorganismen bewerkstelligen,
zum anderen die gleichzeitig sedimentierten organischen Subs-
Abb. 5.12 In Mauretanien kommen die BIF als freistehende, von Wüstensand umgebene Berge (arabisch: Guelb) vor, wie zum Beispiel der
Guelb BouDerga. © Thomas Finkenbein.
Search WWH ::




Custom Search