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Durch die hochsulfidierten Fluide wurde der Lavadom stark
alteriert. Seine Spitze besteht fast nur noch aus Quarz be-
ziehungsweise Chalcedon (»Jasperoid« und »vuggy silica« ).
Die Fluide hatten einen hohen Gehalt an Bor, was im tiefen
Bereich der Alterationszone zur Bildung von Turmalin geführt
hat. Die Umgebung ist stark serizitisiert.
Die Erzminerale wurden in einer Reihe größerer Gänge, un-
zähligen kleineren Adern und versprengt in Gesteinsporen aus
dem Wasser ausgefällt (
gediegen Silber und Chlorargyrit (Silberchlorid) zusammen
mit Alunit. Selbst der als Pallacos bezeichnete Hangschutt
am Fuß des Bergs enthält so viel Zinn und Silber, dass sich ein
Abbau lohnt (Bartos 2000).
Der Legende nach entdeckte der Inkakönig Huayna Cápac das
Silber in dem schön geformten, in unterschiedlichen Rottönen
gefärbten Berg. Doch als die Inka zu graben anfingen, hörten
sie eine donnernde Stimme aus dem Berg: Der Reichtum sei
nicht für sie, sondern für jene, die »von drüben« kommen.
Die Inka ergriffen die Flucht und die Spanier ließen nicht
lange auf sich warten. Entgegen der Sage begann der Silber-
bergbau jedoch schon um das Jahr 1000, wenn auch in
geringerem Umfang. In der Kolonialzeit wurde das Silber vor
allem im Amalgamverfahren gewonnen, das dafür benötigte
Quecksilber wurde in Huancavelica in Peru abgebaut. In
Potosí gelangten etwa 32 000 t Quecksilber in die Atmosphäre
und in Flüsse. Die Stadtbevölkerung war hohen Konzentra-
tionen ausgesetzt, die häufig zu Vergiftungen geführt haben
(Hagan et al. 2011).
Tab. 4.5). Es begann mit der Kristal-
lisation von Quarz, Pyrit, Kassiterit und Arsenopyrit, in tieferen
Abschnitten zusätzlich mit Wolframit und Bismutit. Es folgten
Quarzadern mit Sulfiden wie Stannit, Sphalerit, Chalkopyrit
und Fahlerz (Tetrahedrit). Spätere Bildungen sind zunehmend
antimon- und silberreicher, mit zahlreichen Silbersulfiden und
-sulfosalzen (Akanthit, Pyrargyrit, Stephanit und viele andere),
Jamesonit und Boulangerit.
Anschließend bildete sich eine Oxidationszone aus, was
hier zwar kaum zu einer Umverteilung und sekundären An-
reicherung geführt hat, aber zur Bildung großer Mengen an
.
Abb. 4.35 Profil des Cerro Rico von Potosí. Der stark alterierte Dazit-Lavadom ist von unzähligen hydrothermalen Gängen und
Adern durchzogen. Deren Zusammensetzung variiert mit der Tiefe (Teufenunterschied). Nach Bartos 2000.
Die Aktivität verlagerte sich immer weiter nach Norden bezie-
hungsweise  nach Süden. Bei den älteren sind die Zinngranite
durch Erosion freigelegt, die Granite und vor allem davon auf-
ragende Zinnporphyrstöcke und Brekzien sind von Adern und
Gängen durchzogen. Die jüngeren Lagerstätten, vom Cerro Rico
de Potosí bis nach Nordargentinien, sind kaum erodierte Vul-
kane. Die Vulkanschlote ermöglichten den Aufstieg von hydro-
thermalen Fluiden aus den größeren darunterliegenden Magma-
kammern.
Da Tonsteine das Ausgangsmaterial für die Granite bildeten,
haben diese einen sehr hohen Aluminiumgehalt (peralumisch).
Außerdem sind sie dank der organischen Bestandteile der Ton-
steine stark reduziert. Das bewirkt eine Anreicherung von Zinn
bei der Fraktionierung. Dabei spielt eine Rolle, dass Zinn als Sn 2+
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