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schlagen, führen vor allem Chalkopyrit und Fahlerz, außerdem
Bismuterze.
menden Einfluss von Formationswasser erklärt wird - aufgrund
der im Oberrheingraben versenkten Sedimente, beziehungsweise
weil im Nordschwarzwald die Mineralisation innerhalb der Sedi-
mente selbst stattfand. Auch ein Teil der Metalle kann mit dem
Formationswasser aus den Sedimenten stammen. Für Blei konnte
gezeigt werden, dass es sowohl mit dem Tiefenwasser aus dem
Grundgebirge als auch mit dem Formationswasser aus den Sedi-
menten kam, wobei sich auch hier das unterschiedliche Mi-
schungsverhältnis im jeweiligen Tiefenniveau auswirkt (Ströbele
et al. 2012). Das Kupfer der Gänge von Wittichen stammt vermut-
lich aus dem Sandstein (Staude et al. 2012b).
Vereinzelt gibt es in den Gängen Hohlräume, in denen
schöne Kristalle zu finden sind. Diese entstanden in der Regel zu
einem deutlich späteren Zeitpunkt als die übrige Gangfüllung,
und zwar durch eine lokale Remobilisierung. Beispielsweise wird
angenommen, dass die als »Meißelspat« bekannten Barytkristal-
le der Grube Clara erst im Pleistozän (dem Eiszeitalter) wuchsen
(Staude et al. 2011).
Unterschiede zwischen Norden und Süden liegen in erster
Linie daran, dass durch unterschiedlich starke Hebung und Ero-
sion ein anderes Niveau freigelegt worden ist: Im Süden ist ein
tiefer Bereich des Grundgebirges aufgeschlossen, im Mittleren
Schwarzwald befinden wir uns nur knapp unterhalb der ehe-
maligen Sedimentbedeckung, während im Norden über dem
Grundgebirge noch immer Sandstein liegt, den die dortigen
Gänge (innerhalb von Horstschollen) durchschlagen. Der gerin-
geren Tiefe entsprechend nimmt der Einfluss des Formations-
wassers der Sedimente nach Norden hin zu (Staude et al. 2010,
2011, Ströbele et al. 2012).
Die Zutaten der hydrothermalen Minerale stammen sowohl
aus dem aufsteigenden Tiefenwasser als auch aus dem Forma-
tionswasser der Sedimente. Beide haben bestimmte Stoffe aus den
entsprechenden Gesteinen ausgelaugt (Staude et al. 2010, 2011).
Das im Fluorit enthaltene Fluor beispielsweise war vor allem ein
Bestandteil von Glimmer oder Amphibol, die in Granit und Gneis
häufig sind. Kalzium und Barium waren Bestandteile von Feld-
spat. Die Verwitterung von fein im Gestein verteilten Sulfiden
setzt Metallionen und S 2- frei, der teilweise zu SO 4 2- oxidiert wird.
Schwefel kann aber auch aus dem Formationswasser der Sedi-
mente stammen, in denen zum Beispiel Lagen aus Gips einge-
schaltet sind (Staude et al. 2011). Gerade in den jüngsten Gängen
ist Baryt am häufigsten (Staude et al. 2009), was mit einem zuneh-
4.1.2 Polymetallische Gänge im Erzgebirge
Das Erzgebirge ( . Abb. 4.8 ) zählt zu den historisch bedeutends-
ten Bergbauregionen. Allein im Freiberger Revier gibt es weit
über 1000 hydrothermale Gänge ( . Abb. 4.9 ), die sich durch eine
sehr vielfältige Zusammensetzung auszeichnen. Das Silber
Abb. 4.8 Vereinfachte geologische Karte des Erzgebirges mit wichtigen Bergbaurevieren. Nach Seifert & Sandmann 2006.
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