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Und die hat die Stadt bitter nötig, denn immer mehr Einwanderer wollen sich hier nieder-
lassen. Doch der Wohnungsbau wird zum Geschäft der Spekulanten, die sich um die Not
der Neuankömmlinge wenig scheren. Insbesondere in der Lower East Side, dem klassis-
chen Einwandererviertel, werden die Verhältnisse im Verlauf des Jahrhunderts immer
prekärer: Ab den 1850er Jahren werden in aller Schnelle Wohnbaracken hochgezogen, in
denen die Einwandererfamilien eng zusammengepfercht unter unwürdigen Bedingungen
leben müssen. Nur einen Katzensprung entfernt, in der Upper East Side, entstehen nur ein
paar Jahre später die prachtvollen Villen des New Yorker Geldadels, die der Vanderbilts
oder der Astors, deren Familien ehedem selbst eingewandert sind und sich mittlerweile
auf der Sonnenseite des New Yorker Lebens eingerichtet haben.
Bürgerkrieg und Draft Riots
1861 beginnt der Bürgerkrieg zwischen den Südstaaten und der Union. Es geht dabei in
erster Linie um die Sklaverei. New York ist zwar kein unbeschriebenes Blatt auf diesem
Gebiet - man lässt bereits seit 1625 Sklaven für sich arbeiten und profitiert nicht schlecht
vom Status quo -, dennoch besinnt man sich auf seine liberalen Wurzeln und wird zum
Geldgeber für die Nordstaaten, die die Abschaffung der Sklaverei auf ihre Fahnen ges-
chrieben haben.
Da nicht genug Freiwillige für den Krieg zur Verfügung stehen, wird per Gesetzentwurf
die allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Sie ist jedoch so allgemein nicht, denn wer Geld
hat, kann sich mit 300 Dollar freikaufen. Eine Ungerechtigkeit, die so großen Unmut er-
regt, dass vom 13. bis 16. Juli 1863 rund 50.000 Menschen zündelnd, plündernd und
lynchend durch New Yorks Straßen ziehen. Nur der Einsatz der Armee kann den Mob
stoppen. Während dieser Draft Riots (draft = Einberufungsbefehl) verlieren mehr als 2000
Menschen ihr Leben, über 100 Gebäude werden zerstört. Es ist die schlimmste Revolte,
die New York je gesehen hat.
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