Travel Reference
In-Depth Information
sind die kleinen Elektroautos, die fahrerlos in Gängen unter den Gebäuden her-
umkurven, der größte Hit.
Die Natur muss in diesem Zukuntsviertel draußen bleiben, denn es steht wie
eine Burg erhoben über der Landschat. Man hat keinen Keller gegraben, sondern
das, was das Unter- und Infrastrukturgeschoss ist, auf den Sand gebaut und das
Straßenniveau entsprechend angehoben. Wüstenfüchse werden diese Mauern
nicht überwinden können. Nur die Spatzen haben es geschat, hopsen auch hier
über den Hof und picken die Krümel der Lunch-Sandwiches auf. Die kleinen
braunen Stadtvögel haben die Emirate komplet kolonisiert. All die künstlich
angelegten Hecken, all die achtlos weggeworfenen Leckereien, all die Ritzen im
Beton, all die Hotelterrassen - das Land ist ein Spatzenparadies. Wenn man in
Dubai an jeder Ecke die lauten Tschilpkonzerte hört, merkt man erst, wie selten
Spatzen in deutschen Großstädten geworden sind. Während die kleinen Kerle aus
den deutschen Städten verschwinden, machen sie hier sogar den Einheimischen,
den Bulbuls, Konkurrenz. Die Bulbuls sind klein und grau, mit schwarzem Köp-
fchen, ebenfalls Sperlingsvögel, aber nicht halb so frech und gesellig wie Spatzen.
Wenn eine größere Spatzentruppe angelogen kommt, können versprengte Bul-
buls entweder freiwillig einpacken oder werden mit Schnabelhieben davongejagt.
Dennoch genießen auch die Bulbuls Parks und Hotelanlagen, ebenso wie Bienen-
fresser, Wiedehopfe und Mynahs, die Clowns und Schreihälse der emiratischen
Vogelwelt. Die Vögel proitieren auf Umwegen vom Fortschrit, denn erst mit der
Bezwingung der Wüstennatur entstehen ihre Lebensräume. Auch Tauben und
Krähen hat es an den Golf gezogen, zum Ärger der Einwohner und zur Freude
der Falkner wie auch der wilden Falken. Denn auch die gibt es, und sie inden
Nistplätze in den oberen Etagen von Hotels oder in den Leuchtschritzügen oben
an den Häusern. Die Kormorane am Creek freuen sich weniger über das braune
Wasser als über die Holzpfosten, auf denen sie hocken, und die Flamingos ganz
oben bei den Mangroven am Dubai Creek scheinen völlig gleichgültig zu sein,
denn sie waren schon da, als es weder eine Skyline gab noch den Golklub in der
Nähe oder Autobahnen, die an ihnen vorbeibrausen. Ihr Lebensraum ist ein
Naturschutzgebiet geworden, wo man eigentlich keines vermutet, eingekeilt
zwischen Alt- und Neu-Dubai, Stadtautobahnen, Anschlussstellen und Gewer-
begebiet.
Wie die Menschen in die Wüste gerückt sind, rückt auch die Wüste in die Stadt
hinein. Das »wilde Dubai« ist nicht nur die Vogelwelt, es ist auch der Wüsten-
Search WWH ::




Custom Search