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gibt, sind neben Alkohol natürlich Schweineleisch und Produkte, in denen Sch-
wein enthalten ist, etwa in Form von Gelatine. Dieses Kaukriterium ist für
Emiratis wichtiger als ein Biosiegel oder auch die Regionalität. In den wenigen
Supermärkten, die Schweineleisch führen, ist dieses in eigenen heken oder
Kühlräumen gelagert und mit deutlichen Warnhinweisen versehen. Nach-
haltigkeit beim Einkaufen bedeutet in Dubai also auch, den religiösen Werten des
Landes nachhaltig treu zu bleiben. Die Coops bieten internationale Waren an,
zusätzlich aber auch ihre Eigenmarke und einige Produkte anderer islamischer
Coops, etwa aus Pakistan. Coop ist allerdings auch der Supermarkt, in dem die
Kunden die meisten Rascheltüten bekommen. Dubai hat zehn dieser Union-
Coop-Läden, die sich ganz modisch »Nachhaltigkeit« in das eigene Geschäts-
modell geschrieben haben. In Abu Dhabi sind es 17 Läden der staatlichen Coop-
erative Society, die anstrebt, der größte Lebensmiteleinzelhändler der Region zu
werden.
Noch lange werden die Wüste und ihre Bewohner an den alten und neuen
Tüten zu knabbern haben. Nicht anders geht es Schildkröten und Kormoranen,
die im Meer bunte Plastikteile aufschnappen, wenn sie denn überhaupt noch in
die Nähe der Städte kommen. Denn der Bauboom hat auch bewirkt, dass Dubais
Küsten ein Problem mit dem biologischen Gleichgewicht haben, etwa bei »Palm
Island«, deren Binnenkanäle zu »kippen« drohen. Die künstlichen Inseln ver-
ändern auch die küstennahen Strömungen und damit die küstennahe Sediment-
ablagerung - oder Erosion - mit bisher ungeklärten Langzeitefekten.
Die Natur ist nur scheinbar bezwungen. Etwas wie die »Ski Dubai« mit dem
viel gepriesenen Technikwunder des Schnees bei 50 Grad Außentemperatur ist
angesichts der tatsächlichen Macht der Wüste nur ein Pfeifen im Dunkeln. Wo in
Zukunt die ganze Energie herkommen soll, um die Städte am Golf zu versorgen,
um auch nur die Klimaanlagen und die Meerwasserentsalzung in Gang zu halten,
ist noch nicht restlos geklärt. Solarenergie, Windenergie, neu zu indende un-
terseeische Gasvorkommen - man stochert im Sand. Abu Dhabi baut gerade Mas-
dar City, das erste »umweltfreundliche Stadtviertel«, architektonisch entworfen
von Norman Foster. Der erste Abschnit ist fertig und verbraucht schon jetzt
deutlich mehr Solarstrom als geplant, sieht aber mit den selbstkühlenden, ener-
gieeizienten Fassaden sehr hübsch aus. Forschungseinrichtungen sollen dort
herausinden, wie die Emirate und überhaupt die ganze Welt besser mit Energie
haushalten und Energie nachhaltig gewinnen können. Außer der Architektur
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