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In-Depth Information
Wenn wir für die Beispieltabelle 8.3 eine neue Spalte id als künstlichen Primär-
schlüssel einführen, dann ergibt sich der folgende Datenbestand:
id
reihe
band
titel
verlag
jahr
1
Asterix
1
Asterix der Gallier
Ehapa
1968
2
Asterix
5
Die goldene Sichel
Ehapa
1970
3
Tim und Struppi
9
Tim in Tibet
Carlsen
1967
4
Franka
1
Das Kriminalmuseum
Epsilon
2000
5
Franka
2
Das Meisterwerk
Epsilon
2001
Jedes Attribut hängt hier tatsächlich voll vom Primärschlüssel ab. Ein Heilmit-
tel gegen die Anomalien war dieser Eingriff aber nicht: Wenn wir den Datensatz
mit der id 3 löschen, wird mit dem Album auch die Information gelöscht, dass
die Reihe „Tim und Struppi“ bei Carlsen erscheint. Die Anomalien gibt es immer
noch, weil die 2. Normalform nur durch die Einführung eines künstlichen Primär-
schlüssels noch längst nicht erfüllt ist.
Wir müssen jetzt mit(id)und(reihe, band)zwei verschiedene Schlüsselkandi-
daten berücksichtigen. Das Attribut verlag hängt zwar voll von(id)ab, doch
ist(reihe, band)! verlag keine volle funktionale Abhängigkeit. Weil die volle
funktionale Abhängigkeit für jeden Schlüsselkandidaten erfüllt sein muss, ist die
2. Normalform verletzt. In Fällen wie diesen übersieht man schnell, dass es neben
dem künstlichen Schlüssel einen weiteren zusammengesetzten Schlüsselkandida-
ten gibt.
Die Definition der 2. Normalform ist für uns ein Instrument, mit dem wir zumin-
dest einige potenzielle Anomalien identifizieren können.
8.6
Der Weg in die Normalität
Als wir die Tabelle alben in zwei Tabellen zerlegten, erreichten wir intuitiv die
2. Normalform, ohne den Begriff zu kennen. In einfachen Fällen müssen wir auch
nichts über den theoretischen Hintergrund wissen, um uns von Anomalien zu be-
freien. Das Geflecht an funktionalen Abhängigkeiten kann aber auch so komplex
werden, dass wir potenzielle Anomalien und erst recht die geeignete Zerlegung
nicht mehr „durch Hinschauen“ erkennen. Wir erarbeiten uns jetzt ein systemati-
sches Verfahren, mit dessen Hilfe wir einen Relationentypen so zerlegen können,
dass die 2. Normalform erfüllt ist.
 
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