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wie die Kulturzeitschrit »Diario« wahrheitsgemäß belegte. Wahr ist auch, dass
später Partisanen Titos an Faschisten, Mitläufern oder Abweichlern von der ei-
genen Parteilinie gnadenlos Rache nahmen und Tausende Italiener in den foibe ,
den Kalksteinspalten des Karst, ums Leben kamen.
Man verrät schon seinen politischen Standpunkt, wenn man für die Zeit von
1943 bis 1945 entweder vom Bürgerkrieg oder von der resistenza , vom Wider-
stand, spricht. Wenn es um die Erinnerung geht, beindet sich Italien in einer Art
kulturellem Kriegszustand: meine Toten gegen deine Toten, meine historischen
Enthüllungen gegen deine Uminterpretationen. Dieser Kampf zwischen Revision-
isten und Antirevisionisten hat viel mit den Grundlagen der gegenwärtigen itali-
enischen Politik zu tun. Nach dem Krieg galt die Geschichte des Widerstands
geradezu als Gründungsmythos eines demokratischen Italiens, das auch die Kom-
munisten einschließt, die ja den größten Teil des Widerstands getragen haben.
Mit der Abkehr vom Gründungsmythos möchten rechtsliberale Kreise vor allem
den Partito Democratico und allen anderen Nachfolgern der ehemaligen kom-
munistischen Partei das Recht absprechen, diesen Staat heute zu regieren und
seine Grundlagen zu gestalten. Aber das ist bereits ein anderes Kapitel.
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