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3.3.2 Ebene des Individuums
Gegenüber der molekularen Ebene betrachtet man mit dem Individuum eine re-
produktive Einheit. Molekulare oder physiologische Veränderungen können sich
auf Merkmalsausprägungen des Individuums auswirken. Auf höheren Ebenen kann
sich dies auf seine Anpassung an die Umwelt, also auf seine Fitness niederschlagen
und in einer veränderten Wirkung von Selektionsprozessen resultieren. Zum Tragen
kommen z. B. Entwicklungs-, Wachstums-, Reproduktions- und morphologische
Parameter (Wolfenbarger und Gonzalez-Espinola 2004 ).
Auf dieser Ebene spielen z. B. Veränderungen individueller Merkmale der Ziel-
pflanze eine Rolle. So wurde von Saxena und Stotzky ( 2001b ) ein erhöhter
Ligningehalt in Bt-Mais gegenüber konventionellen Maissorten entdeckt. Lignin
ist als Hauptstrukturelement in der pflanzlichen Zellwand unter anderem für die
Festigkeit, Biegsamkeit und Durchlässigkeit mit verantwortlich. Eine Änderung des
Ligningehaltes könnte somit ökologische Auswirkungen auf verschiedenen weite-
ren Ebenen mit sich bringen. Je nach Auswirkungen auf den Phänotyp sind z. B.
Veränderungen in Persistenz, Fitness und den Ansprüchen an die Umwelt mög-
lich. Darüber hinaus ist eine Veränderung bzw. Verschlechterung der Qualität als
Tierfutter denkbar.
Zwischenfazit
Es besteht die Möglichkeit zu Veränderungen individueller Merkmale der Ziel-
pflanze.
3.3.3 Ebene der Population
Vergrößert man den Fokus einen weiteren Schritt, so gelangt man auf die Ebe-
ne der Population. Da sich eine Population nicht nur über die Ansammlung von
Individuen, sondern über die Dynamik der Interaktion innerhalb der Fortpflanzungs-
gemeinschaft als Einheit definiert, findet sich hier eine neue Wirkungsebene.
Im Zusammenhang mit dem Anbau von Bt-Mais stellen sich unter ande-
rem Fragen nach Kombinations- und Synergieeffekten, Resistenzbildungen und
Vermehrungs- und Ausbreitungsprozessen der rekombinanten Pflanzen (Züghart
und Breckling 2003 ).
Kombinations- und Synergieeffekte
Wird die gleiche Kulturart mit verschiedenen Transgenen in einem Gebiet angebaut,
kann es zu einer Akkumulation der verschiedenen Transgene imGenom potenzieller
Kreuzungsparter kommen (gene stacking) (GM Science Review Panel 2003 ). Dies
bietet eine Basis zur Neukombination der eingebrachten Transgene. So können zum
Beispiel auf einem Feld verschiedene Resistenzen auftreten, was eine Änderung der
Behandlungsmaßnahmen zur Folge hätte. Es ist denkbar, dass unvorhergesehene
Kombinations- und auch Synergieeffekte auftreten (Züghart und Breckling 2003 ).
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