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Faz i t
Bei der Risikoprüfung fehlt es an ökosystemarer Expertise. Das im stofflichen
Umweltschutz z. B. bei der Bewertung von Pestiziden oder atmosphärischen
Stoffeinträgen bei der Risikoprüfung / Sicherheitsforschung und beim Monitoring
realisierte Niveau ökosystemarer Fundierung ist im GVO-Kontext nicht annähernd
erreicht. Nachdem das BMBF vorwiegend die Erforschung der molekularen Grund-
lagen und einiger Wirkungen von GVO auf Nicht-Zielorganismen gefördert hat,
sollte es nun darum gehen, über diesen Rahmen hinausgehende Implikationen für
Ökosysteme sowie Wirtschaft und Gesellschaft zu erfassen, zu bewerten und so-
mit einen Systeme übergreifenden Forschungsansatz zu ermöglichen. Der durch die
gezielte BMBF-Förderung in der Ökosystemforschung erreichte Stand der Wissen-
schaft sollte auch bei Risikoprüfung / Sicherheitsforschung und Monitoring von
GVO genutzt werden. Da dies momentan noch nicht der Fall ist und auch durch
die Tatsache, dass es in Deutschland noch kein GVO-Monitoring gibt, welches dem
Stand der Wissenschaft entspricht, werden Transparenz und Offenheit der GVO-
Debatte eingeschränkt und das wissenschaftliche Potenzial nicht in hinreichendem
Maße genutzt. Dies leistet Spekulationen und Abwehrhaltungen unnötigerweise
Vorschub und bricht dort ab, wo konklusive Verknüpfungen zwischen moleku-
lar Möglichem, ökologischer Risiko- und Sicherheitsanalyse sowie gesellschaftlich
Nützlichem erfolgen.
Nach Ansicht der Verfasser müsste eine langfristige Förderung ökologischer For-
schung zu GVO etabliert werden. Daran angebunden bedarf es verstärkt integrativer
Vorhaben, die die bisherigen Befunde zu GVO auf molekularer und agronomischer
Ebene zusammenführen und zur Erstellung großräumiger ökologischer Wirkungs-
profile verdichten: zu einer transparenten und offenen, systemischen Analyse und
Bewertung von GVO in der Landwirtschaft. Hier sind wesentliche Fortschritte mög-
lich, auf die eine strategisch ausgerichtete, zukunftsfähige Forschungspolitik nicht
verzichten kann.
Zitierte Literatur
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