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Bt-Konzentrationen unter Praxisbedingungen im Anbau und Folgen für die Re-
sistenzbildung bei Zielorganismen und Wirkungen auf Nicht-Zielorganismen.
Dazu ist eine Standardisierung der Quantifizierung des Bt-Toxins in Probenma-
terialien erforderlich. Bisherige Methoden erwiesen sich als überraschend wenig
zuverlässig.
Vorkommen und räumliche Verteilung von mit GVO kreuzbaren Wildarten (insbe-
sondere für Raps und Zuckerrüben) sind zwar episodisch untersucht. Für größere
Räume sind aber bisher keine statistisch belastbaren Aussagen möglich. Bishe-
rige Forschungen belegen lediglich eine beachtliche Häufigkeit und räumliche
Nähe von (bisher noch konventionellem) Anbau und schnell ausbreitungsfähigen
Wildpopulationen.
Weitgehend unbearbeitet ist die Prüfung von Synergismen zwischen verschiede-
nen GV-Konstrukten („stacked events“) innerhalb der Pflanze sowie hinsichtlich
der Umweltwirkungen auf den verschiedenen Organisationsebenen: Pflanze -
Bestand - Ökosystem - regionale und systemische Wirkungen. Weiterer For-
schungsbedarf besteht zum Monitoring von Effekten des Aufeinandertreffens
verschiedener GV-Konstrukte sowie von Auswirkungen des veränderten Herbi-
zideinsatzes mit den dabei zum Einsatz gelangenden Hilfsstoffen.
Systemische Effekte des Zusammenwirkens von GVO im Agrarraum und seiner
Umgebung müssen prioritär untersucht werden. Die regionale Heterogenität von
Feldgrößenspektren, Nachbarschaftsverhältnissen und Akkumulation von Pol-
leneinträgen im regionalen Maßstab sind nach wie vor unzureichend bekannt -
es liegen lediglich erfolgreiche Machbarkeitsstudien vor. Das Themenfeld der
regionalen Analyse räumlicher Wechselbeziehungen zwischen Agrargebieten,
Naturschutzgebieten, Biodiversitätseffekten und der Einwirkung von GVO ist
defizitär bearbeitet. Hierzu hat das Land Brandenburg Studien im Ruhlsdorfer
Bruch nördlich von Berlin durchführen lassen (Hofmann et al. 2010 ) .
Nachhaltigkeitsgesichtspunkte und Kosten-Nutzen-Abwägungen in systema-
rem Rahmen (Balancierung des einzelbetrieblichen Nutzens gegen Folgekosten
der Regulation, Koexistenzkosten, Kosten für getrennte Warenflüsse, Umwelt-
überwachung) sind bisher weder empirisch abgesichert noch auf größere räumli-
che Einheiten hochgerechnet.
Ein in der bisherigen Sicherheitsforschung stark unterrepräsentierter Schwer-
punkt ist die Erfassung und großräumige Analyse von Umweltinteraktionen von
GVO. Er umfasst mindestens die folgenden beiden Aspekte:
Zusammenführung von Einzelbefunden in systemisch orientierten Modellent-
wicklungen und deren Hochrechnung auf große Raumeinheiten sowie Extra-
polation von Entwicklungen für längere Zeiträume. Dieser Bereich ist für
Bewertungsfragen entscheidend und für Deutschland bisher kaum entwickelt.
Darstellung und Analyse von Flächenbezügen: Anwendung geografischer
Informationssysteme u. a. zur Repräsentativitätsanalyse, zur Identifizierung
besonderer Risikolagen und zur Lokalisierung des Auftretens von möglichen
Kombinationswirkungen. Angestrebt wird hier eine bundesweite Repräsentanz.
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