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Futtermitteln ohne Gentechnik" vorgelegt ( http://www.biopress.de ). Es hat zum
Ziel, mittels eines marktwirtschaftlichen Instruments die konkurrierenden Kulturen
durch räumliche und zeitliche Maßnahmen zu trennen (analog zur Ausweisung von
Saatgutvermehrungsgebieten).
Die hier dargestellten Ergebnisse verdeutlichen, dass die Pufferflächen, die durch
die in der GenTPflVE festgeschriebenen Mindestabstände notwendig werden, durch
die Trennung der Kulturen in GVO-Vorranggebiete und Gentechnikfreie Gebiete
erheblich gesenkt würden. Gerade wenn die GV-Anteile an der gesamten Land-
wirtschaft nicht hoch sind (siehe zum Beispiel 10%-Szenario), ist die Ersparnis an
Pufferflächen groß.
10.6 Zusammenfassende Diskussion
Für die Kulturarten HR-Raps und Bt-Mais wurden durch GIS-Anwendungen und
Simulationsrechnungen für bestimmte Stakeholder bei verschiedenen Anbausitua-
tionen Konfliktpotenziale dargestellt und quantifiziert. Zum Beispiel verdeutlicht
die Imkerstudie, dass bereits bei geringen GVO-Anteilen die Möglichkeiten und
Handlungsoptionen der Imker deutlich eingeschränkt würden und dass diese Ein-
schränkung und der resultierende Rückzug der Imkerei weitreichende Folgen auch
für die Landwirtschaft und die Verbraucher hätte.
Eine wichtige Maßnahme, um GVO-Einträge in andere Felder zu vermei-
den, ist die Einhaltung von Mindestabständen zwischen Feldern mit GV- und
konventionellen bzw. biologischen Kulturpflanzen, wie sie zum Beispiel in der
GenTPflVE für Mais rechtsverbindlich geregelt ist. Unsere Berechnungen ver-
schiedener Szenarien quantifizieren einige Effekte. Die dargestellten landeswei-
ten Nachbarschaftsanalysen können als Grundlage für die Abschätzung der zu
erwartenden Transaktionskosten dienen. Durch regionale Differenzierung in GVO-
Voranggebiete und GVO-freie Gebiete könnten weitere Koexistenz-Maßnahmen
innerhalb der betreffenden Regionen sehr reduziert werden. Die dargestellten lan-
desweiten Raumanalysen können Hilfestellung bei der Frage bieten, ob und unter
welchen Bedingungen bei einem GVO-Anbau in Schleswig-Holstein (und mit Ein-
schränkungen darüber hinaus) die Koexistenz verschiedener Wirtschaftsformen zu
gewährleisten ist. Nicht zuletzt gemäß der EU-Koexistenzrichtlinie (2003/556/EC)
müssen bei diesen Fragen und ihrer Beantwortung immer die Handlungsoptionen
der beteiligten Stakeholder im Mittelpunkt stehen.
Zitierte Literatur
Aheto DW, Breckling B (2008) Analysis of the spatial density and neighbourhood distances of
cultivated oilseed rape ( Brassica napus ) fields in Northern Germany. In: Breckling B, Reuter
H, Verhoeven R (eds) Implications of GM crop cultivation at large spatial scales. Theorie in der
Ökologie 14. Peter Lang, Frankfurt, pp 124-130
 
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