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Die Simulationsergebnisse sind darüber hinaus eine wichtige Grundlage für die
Modellierung von Genflüssen zwischen Maisfeldern ( Kap. 5 ). Diese kann Problem-
gebiete identifizieren, in denen die räumliche Verteilung der Maisanbauflächen eine
Überschreitung von Grenzwerten hinsichtlich der Einkreuzung von GV-Material
in konventionelle Bestände wahrscheinlich macht (Reuter et al. 2008 ) . Zwar sind
Mindestabstände zwischen GV- und Nicht-GV-Maisflächen in der „Verordnung
über die gute fachliche Praxis bei der Erzeugung gentechnisch veränderter Pflan-
zen“ (Gentechnik-Pflanzenerzeugungsverordnung - GenTPflEV) vorgeschrieben,
um eine Überschreitung der zulässigen Grenzwerte, oberhalb derer auch konventio-
nelles Erntegut als GV-Mais zu kennzeichnen wäre, zu verhindern. Doch auch bei
Beachtung dieser Mindestabstände könnten die zulässigen Grenzwerte überschrit-
ten werden, so dass vermutete Verursacher zu Schadenersatzzahlungen verpflichtet
werden müssten.
Die Simulation zur räumlichen Verteilung von Maisanbauflächen kann auf ver-
schiedenen räumlichen Skalen durchgeführt werden, z. B. eines Bundeslandes, eines
Landkreises oder einer Gemeinde. Hierbei ist zu klären, ob die Wahl einer be-
stimmten Skala Einfluss auf das Simulationsergebnis hat und ob dies ggf. für
Aussagen zur Koexistenz relevant ist. Hierzu wurde eine Fallstudie Bundesland
vs. Landkreis durchgeführt (Bundesland Bayern, drei Landkreise dieses Bundes-
landes). Durch die genannten Restriktionen ist zu erwarten, dass sich sowohl die
Flächenanteile als auch die Größe und Lage von Maisanbauflächen sowie von
Schutzgebieten in einer Landschaft auf die potenziellen Koexistenz-Problemgebiete
auswirken. Deshalb ist es sinnvoll, die Simulationen zur Ermittlung potenziel-
ler Koexistenz-Problemgebiete auch für verschiedene, jeweils strukturell typische
Regionen durchzuführen. Hierzu wurde in der bundesweiten Übertragung der
weiterentwickelte methodische Ansatz auf agrar- und landschaftsstrukturell ver-
schiedene Regionstypen angewandt (Landkreise aus den Bundesländern Bayern,
Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Sachsen).
7.2 Anpassung der Methode für die bundesweite Übertragung
Allgemeine Vorgehensweise und Eingangsdaten
Die hier angewandte Methode ist eine Weiterentwicklung der von Höltl und Wurbs
( 2008 ) entwickelten Vorgehensweise zur Simulation des Anbaus von GV-Mais un-
ter verschiedenen Koexistenzregelungen. Sie wurde so weiterentwickelt, dass sie
bundesweit übertragbar ist und mit gleichbleibendem Eingangsdatensatz auf unter-
schiedlichen räumlichen Skalen, z. B. auf den Ebenen Bundesland, Landkreis und
Gemeinde, angewendet werden kann. Dazu wurden nur Eingangsdaten verwendet,
die weitgehend bundesweit verfügbar waren.
Für die Berechnung musste eine räumliche Ebene ausgewählt werden, die es
erlaubt, die Agrar- und Landschaftsstruktur in möglichst repräsentativen und homo-
genen Typen zu erfassen, und die außerdem regional begrenzt ist, um so die regional
 
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