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eines Ganzen in einzelne beherrschbare Teile, die in diesem Fall Module genannt werden.
Allerdings werden mit Modulen noch weitere Eigenscha en verbunden:
! Austauschbarkeit (eventuell auch im laufenden Betrieb): Es sollte möglich sein, einzelne
Module auszutauschen, ohne dass dadurch andere Module oder das Gesamtsystem beein-
trächtigt werden. Der Austausch eines Moduls kann nötig werden, wenn ein Modul feh-
lerha ist. In diesem Fall ersetzt man das Modul durch ein fehlerfreies Exemplar. Ein
anderer Grund kann sein, dass man mit der Funktionalität oder Leistungsfähigkeit eines
Moduls nicht mehr zufrieden ist und deshalb das Modul durch ein Modul mit erweiterter
Funktionalität oder erhöhter Leistungsfähigkeit ersetzt. Dadurch kann das Gesamtsystem
an sich ändernde Anforderungen angepasst werden. Im optimalen Fall kann der Aus-
tausch einzelner Module im laufenden Betrieb erfolgen.
! Erweiterbarkeit und Reduzierbarkeit (eventuell auch im laufenden Betrieb): Auch durch
das Einbringen zusätzlicher Module soll ein Gesamtsystem an neue Anforderungen ange-
passt werden können. Die neuen Module können für eine zusätzliche Funktionalität, eine
Leistungssteigerung durch Lastverteilung oder für Fehlertoleranz sorgen. Werden die
neuen Module zum Zweck der Fehlertoleranz „dazugeschaltet“ , kann es sein, dass sie erst
aktiv werden, nachdem andere Module ausgefallen sind. Auch das Umgekehrte ist durch
Module möglich: Gehen die Anforderungen zurück, so können bestimmte Module „abge-
schaltet“ und die Funktionalität oder Leistungsfähigkeit des Gesamtsystems dadurch
reduziert werden. Im optimalen Fall kann auch hier die Erweiterung und Reduzierung im
laufenden Betrieb vorgenommen werden.
! Wiederverwendbarkeit: Weiterhin soll es möglich sein, dass einzelne Module, die in
einem System eingesetzt werden, auch in anderen Systemen und damit in einem anderen
Kontext eingesetzt werden können. Bei physikalisch vorhandenen Modulen bedeutet dies
in der Regel, dass das Modul aus dem einen System aus- und in das andere System einge-
baut wird. Durch die leichte Kopierbarkeit von So ware muss man im So ware-Bereich
ein Modul nicht unbedingt aus einem System entfernen, um es in einem anderen System
wiederverwenden zu können. Damit ein Modul in einem anderen System wiederverwen-
det werden kann, ist es notwendig, dass es in das andere System passt.
! Zusammenbau eines Systems aus Standardmodulen: Eine weitere Vorstellung, die mit
dem Begriff Modul oder vielleicht eher mit dem Begriff Komponente verbunden ist, ist die
Entwicklung eines komplett neuen Systems aus vorhandenen Standardmodulen oder
Standardkomponenten, die bereits vorgefertigt in einem Regal bereit liegen und von dort
entnommen werden knnen („off the shelf“). Eine gute Metapher für diese Vorstellung
sind Lego-Bausteine. Aus ihnen können Kinder so unterschiedliche Dinge wie Häuser,
Flugzeuge, Schiff e usw. bauen. Die Vorstellung, neue So ware lediglich durch Kombina-
tion bereits vorhandener Bausteine ohne oder nur mit wenig Eigenentwicklung zu gene-
rieren, ist zum jetzigen Zeitpunkt allerdings eher eine Vision als gängige Praxis.
Die Vorstellung von der leichten Kombinierbarkeit einzelner Teile eines Gesamtsystems, die
durch den Begriff Modularität beschrieben wird, fi ndet sich in unterschiedlichen Diszipli-
nen innerhalb und außerhalb der Informatik. Diese Idee stellt auch den Kerngedanken von
Komponenten und Komponentensystemen im So ware-Bereich dar. Der Gegensatz zu
modularen Systemen sind monolithische Systeme „aus einem Guss“. Sie haben keine klar
identifi zierbaren Einzelteile bzw. die Einzelteile hängen sehr eng und in komplexer Weise
zusammen, so dass ein Austausch eines einzelnen Teils einen unverhältnismäßig hohen
Aufwand erfordern würde.
 
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