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Geschichte
sogar Arabien trieben: Abodriten, die
im heutigen Holstein sesshaft wurden,
Wilzen und Liutizen, die den Raum
Mecklenburg-Vorpommern besiedel-
ten, Ranen auf Rügen, Polanen zwi-
schen Warthe und mittlerer Weichsel
und schließlich Pomoranen zwischen
Oder- und Weichselmündung.
Ihrer neuen Heimat gaben die Ost-
seeanrainer den Namen Pomorje, was
soviel wie „am Meer entlang“ heißt.
Im Unterschied zu den Verwandten in
der Gegend um Gniezno (Gnesen)
und Poznań (Posen), die sich „Pola-
nen“ (Feldbewohner) nannten, be-
zeichneten sie sich als „Pomoranen“
(Küstenbewohner). Allen gemeinsam
wiederum war, dass sie ihre Nachbarn
fremder Zunge, mit denen sie sich
schwerlich verständigen konnten, als
„Niemy“, „die Stummen“, titulierten,
wie es heute noch beinahe wortgleich
im polnischen niemiecki für „deutsch“
und Niemcy für „Deutschland“ vor-
kommt.
Die Anfänge
Vergleichsweise spät in der Ära der
großen Völkerwanderungen begann
Anfang des 6. Jahrhunderts n. Chr.
die Besiedlung der von den Germa-
nen verlassenen Gebiete zwischen
Weichsel und Elbe durch slawische
Stämme. Woher die Slawen ursprüng-
lich kamen, lässt sich nicht mit Gewiss-
heit sagen, doch kann man das Land
zwischen mittlerer Weichsel, Bug und
Dnjepr, das heute etwa das östliche
mittlere Polen, das südliche Weißruss-
land und die Westukraine umfasst, als
den Ursprungsraum der slawischen
Sprachen ausmachen. Ein Teil der dor-
tigen Völkerschaften wanderte ost-
wärts, ein anderer nach Süden bis zur
Donaumündung ins Schwarze Meer,
fiel von dort aus in die Donauprovin-
zen des Römischen Reiches ein und
fand in diesem Zusammenhang in den
spätantiken römischen Chroniken
auch erstmals unter dem Namen „Sla-
wen“ Erwähnung. Ein dritter Teil zog
Richtung Nordwesten und ließ sich im
Verlauf des 6./7. Jahrhunderts in der
Region zwischen Weichselmündung
und dem östlichen Holstein nieder.
Es waren heidnische Völker, die ein
Pantheon voller Naturgottheiten anbe-
teten, in losen Sippenverbänden zu-
sammenlebten, Viehzucht, Fischfang
und eine spärliche Ackerwirtschaft un-
terhielten, später Burgen und in deren
Schutz feste Dörfer errichteten und
bereits vor der Jahrtausendwende
Fernhandel mit Russland, Byzanz und
Mieszko I.
Das polanische Siedlungsgebiet zwi-
schen Wisła (Weichsel) und Warta
(Warthe) ist die Keimzelle Polens. Be-
reits im 8. Jahrhundert wurde Gniez-
no (Gnesen) gegründet, Hauptort der
Polanen und erste Residenz des Pias-
ten-Geschlechts, aus dem bis 1370
die polnischen Herrscher hervorgehen
sollten. Die Herkunft der Piasten ist
unbekannt, doch erzählt die Legende,
dass ein Bauernjunge namens Piast
einst freundlich zwei Fremde bewirte-
te, die, vom Königshof zuvor abgewie-
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