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sen, sich schließlich als Engel heraus-
stellten und dem jungen Piast und sei-
ner Heimat eine große Zukunft vor-
hersagten.
Erster historisch verbürgter Herr-
scher aus der Piasten-Dynastie ist
Mieszko I. (reg. um 960-92). Unter
dem großen Herzog dehnten die ver-
einigten Polanen-Stämme ihr Hoheits-
gebiet weit nach Westen und Norden
aus. 963 waren sie bis zum Elbestrand
vorgedrungen, wo Mieszko nach er-
folglosem Waffengang Kaiser Otto I.
(deutscher König 936-73, römischer
Kaiser 962-73) den Treueid schwor
und ihm für das Land zwischen Oder
und Warthe fortan Tribut entrichtete.
Gegen 980 hatten die Polanen, nun
mit Unterstützung des Kaisers, die ge-
samte Ostseeregion zwischen Oder-
und Weichselmündung gewonnen.
Im Jahr 965 bereits beging der heid-
nische Mieszko feierlich Hochzeit mit
der christlichen böhmischen Fürsten-
tochter Dubrava. 966 ließ er sich nach
lateinischem Ritus taufen und trat da-
mit - und mit ihm sein ganzes Volk,
wie es damals Gepflogenheit war - in
die Gemeinschaft des christlichen
Abendlands ein. Die Taufe Mieszkos
trug dem polanischen Herrscherhaus
die gleichberechtigte Stellung im eu-
ropäischen Hochadel ein. Und mehr
noch wurde der Herzog nicht nur ein
Bundesgenosse, sondern ein amicus
imperatoris, ein „Freund des römi-
schen Kaisers“. Noch im selben Jahr
966 wurde das Missionsbistum Poz-
nań gegründet, womit das Polanen-
Land zum nordöstlichen Vorposten
der Christenheit wurde. 991 stellte es
Mieszko unter den Schutz des Stuhls
Petri in Rom.
Als erster großer Herrscher der Po-
lanen ging Mieszko I. in die Geschich-
te Europas ein, Abkömmling des sa-
genhaften Ahnen Piast, von dem alle
Könige Polens der Piasten-Dynastie
abstammen sollen. Er verstarb im Jahr
992 und fand seine letzte Ruhestätte
in der Kathedrale zu Poznań. Auf dem
Herzogthron folgte ihm sein ältester
Sohn Bolesław I. Chrobry (der Tapfe-
re) (reg. 992-1025), unter dem Polens
glanzvoller Aufstieg begann.
Glanz und Glorie
In die Zeit Bolesławs des Tapferen fiel
die erste glorreiche Blüte Polens. Mit
der Eroberung Krakaus und der Wisla-
nen-Stämme, die an der Weichsel sie-
delten, baute der Herzog die Vor-
machtstellung Polens unter den West-
slawen aus. Und nicht nur das. Im Jahr
1000 ernannte ihn Otto III. (deut-
scher König 983-1002, römischer Kai-
ser 996-1002) im Akt von Gnesen
zum „Bruder und Mitstreiter“ im
Heiligen Römischen Reich. Damit
wurde das Piasten-Reich zum gleich-
berechtigten Partner im Sacrum Impe-
rium und war von allen Tributpflichten
befreit.
Die beiden in Freundschaft mitei-
nander verbundenen Herrscher waren
in den frühen Märztagen des Jahres
1000 in Gniezno zusammengekom-
men, um dort die sterblichen Überres-
te des heiligen Adalbert feierlich bei-
zusetzen. Drei Jahre zuvor hatte der
böhmische Adlige Adalbert (Woj-
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