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Der Deutsche Orden
ler, den Kaiser Friedrich II. (reg. 1212-50) den
Rittern verlieh - ging später in das Wappen
von Preußen ein.
Doch zurück zu den Anfängen: Mit der Er-
oberung Akkos 1291 war der Deutsche Or-
den seiner Aufgaben im Heiligen Land verlus-
tig gegangen. Willkommen war da der Ruf
des Königs von Ungarn, Andreas II., der
1211 die Ritter zu sich ins Burzenland (Sie-
benbürgen) bestellte, um seine östliche
Reichsgrenze zu sichern. Und schon hier
zeigte sich, dass der Orden nicht nur eine Art
mittelalterliche Weltpolizei war, sondern
mehr noch eine aufstrebende Landmacht,
deren einziger Nachteil darin bestand, dass
sie noch keinen Flecken Erde besaß. Und den
wollten die Deutschritter haben. Sie gründe-
ten Kronstadt und etablierten dort eine
Herrschaft, woraufhin sie der erboste König
von Ungarn 1225 aus dem Land warf.
Viel weiter nördlich, in den polnischen Teil-
herzogtümern Kujawien und Masowien, litt
die Bevölkerung währenddessen zunehmend
unter den Einfällen der heidnischen Prußen.
Herzog Konrad von Masowien, alleine zu
schwach, um dem Rauben und Morden Ein-
halt zu gebieten, suchte beim Deutschen Or-
den um militärischen Beistand an. Hoch-
meister Hermann von Salza hatte allerdings
aus dem ungarischen Debakel gelernt und
ließ sich, bevor seine christlichen Ritter zum
ersten Schwertstreich gegen die prußischen
Heiden ausholten, diese Kriegsdienstleis-
tung mit dem Kulmer Land belohnen und
außerdem „allem Land, das er mit Gottes Zu-
tun in Preußen erobern kann“ - vertraglich
abgesichert von höchster Stelle: 1226 in der
Goldenen Bulle von Rimini durch Kaiser
Friedrich II., und 1234 in der Goldenen Bulle
von Rieti durch Papst Gregor IX.
1230 zog ein erster Ordens-Konvent an
die untere Weichsel. Unter dem Landesmeis-
ter von Preußen, Hermann von Balk, begann
die Eroberung der Region. 1231 wurde
Thorn gegründet, 1232 Kulm, 1237 Elbing
und 1255 die Burg Königsberg. 1283 war die
Eroberung des alten Prußenlands abge-
schlossen. Der Ordensstaat dehnte sich von
der Weichsel bis nördlich zur Memel und öst-
Auf eine mehr als 800-jährige Geschichte
blickt der Deutsche Orden mittlerweile zu-
rück. Fernab vom kühlen Baltischen Meer
beginnt sie im sonnigen Nahen Osten in
der Stadt Akko im heutigen Israel. In den
Jahren des dritten Kreuzzugs (1189-92)
der Christenheit gegen die muslimische
Welt, an dem so hohe mittelalterliche Per-
sönlichkeiten wie Kaiser Friedrich I. Barba-
rossa und Richard Löwenherz teilnahmen,
diente Akko bis zur Eroberung 1291 als
letztes Bollwerk der abendländischen
Kreuzfahrer. Ordensbruderschaften wa-
ren für die Pflege verletzter und kranker
Ritter zuständig, zum Beispiel im Feldlaza-
rett des „Ordens der Brüder vom Deut-
schen Haus St. Marien in Jerusalem“, der
während der Belagerung von Akko ab 1190
alle Hände voll zu tun bekam. 1198 wurde
die Krankenpfleger-Bruderschaft, kurz
„Deutscher Orden“ genannt, in einen
geistlichen Ritterorden umgewandelt. In
den folgenden 200 Jahren entwickelte er
sich zu einer der bedeutendsten Militär-
mächte Mitteleuropas.
In den Orden eintreten und nach sechs-
monatiger Novizenschaft das Gelübde ab-
legen durften ausschließlich Männer von
blauem Geblüt. Ritter-Brüder, also kämp-
fende Mönche, und Priester-Brüder stan-
den im Rang zwar gleichberechtigt neben-
einander, doch faktisch bekleideten die
Kämpfer schnell alle wichtigen Positio-
nen. An der Spitze der Hierarchie stand
der Ordenshochmeister und ihm zur Seite
fünf Großgebieter, namentlich der Komtur,
der den Hochmeister in Abwesenheit ver-
trat, der Marschall, dem das Heer unter-
stand, der Spittler, der für die Gesundheit
zuständig war, der Trappier für die Kleider-
kammer und der Tressler für die Finanzen.
Die alltägliche Wirtschaft verrichteten Lai-
en-Brüder, auch „Halbbrüder“ genannt, aus
niederen Ständen.
Die Ordenstracht - ein weißer Mantel
mit schwarzem Kreuz und dem Reichsad-
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