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ein 20.000 Mann starkes polnisch-litaui-
sches Heer zur größten Schlacht des Mit-
telalters auf mitteleuropäischem Boden.
Der Orden erlitt eine verheerende Nieder-
lage. Großmeister
Jungingen,
sämtliche
Großgebieter und zahlreiche Ritter fielen.
Der
Erste Thorner Frieden 1411
trug
dem Orden neben kleineren Gebietsverlus-
ten eine gewaltige Summe an
Reparations-
zahlungen
ein. Man stand vor dem finan-
ziellen Ruin. 1440 schlossen sich darüber
hinaus Danzig, 18 weitere Städte und die
preußischen Stände gegen die Ordensherr-
schaft zum
Preußischen Bund
zusammen.
1453 unterstellte sich das Bündnis dem
Schutz Polens, und noch im selben Jahr
brach der
Dreizehnjährige Krieg
gegen
den Orden aus. Er trieb ihn vollends in den
Bankrott. Insgesamt 21 Burgen mussten die
Deutschritter an ihre Söldner verpfänden,
darunter auch die
Marienburg,
die die
Söldner sogleich an die polnische Krone
verkauften. Das Geld dafür stellte der
Preußische Bund zur Verfügung.
Mit dem
Zweiten Thorner Frieden 1466
gingen Pommerellen, das Kulmer Land so-
wie die Regionen Elbing und Marienburg
an Polen, und der Ordenshochmeister
musste dem polnischen König den Treueid
und Heeresgefolgschaft schwören. 1525
erfolgte die Umwandlung des verbliebenen
Ordenslands in das protestantisches
Her-
zogtum Preußen.
Und seitdem hat man
nichts Weltbewegendes mehr vom Deut-
schen Orden gehört.
Allerdings gibt es ihn noch. Mit der
Zen-
trale im bayerischen Weyarn
betreibt er in
Deutschland und Ländern Ostmitteleuro-
pas eine Reihe von
Senioren- und Pflege-
heimen,
ist in der
Jugendhilfe
und im
Anti-
drogenkampf
tätig. Ende 2000 geriet er
zuletzt in die Schlagzeilen, als er einmal
mehr pleite war und seinen über 5000 An-
gestellten und etwa 1000 Ordensmitglie-
dern das Gehalt schuldig blieb. Der Sitz
des Ordenshochmeisters ist Wien, wo ge-
genwärtig Abt Dr.
Bruno Plattner
als 65.
Hochmeister in der Geschichte des Deut-
schen Ordens amtiert.
lich bis zu den Großen Masurischen Seen
aus. Man rief
deutsche Siedler
ins Land, die
sich im Schutz der Ordensburgen nieder-
ließen, die Wälder rodeten, die Erde urbar
machten und den Zehnten entrichteten. Der
schlagkräftige Ordensstaat stieg zur
Finanz-
macht
auf.
1309
annektierte er Danzig und Pomme-
rellen.
Die von brandenburgischen Truppen
belagerte polnische Danziger Burg hatte zur
Hilfe gerufen, und nach erfolgreichem Waf-
fengang blieben die Deutschritter gleich
selbst in der Stadt. Für ihren militärischen
„Service“ forderten sie von der polnischen
Krone eine so hohe
Auslösesumme,
dass auf
der Hand lag, dass sie nicht bezahlt werden
konnte. Die diesbezügliche
Klage,
die
Wła-
disław Łoktietek,
ab 1320 König von Polen,
vor der römischen Kurie vortrug, verhallte un-
gehört. Danzig und Pommerellen blieben
Ordensland. Fortan standen sich
Deutschrit-
ter
und
polnische Krone feindlich gegen-
über.
Noch im selben Jahr, 1309, wurde der
Hochmeistersitz
von Venedig in die
Mari-
enburg
an der Nogat verlegt, deren großarti-
ger Ausbau damit begann. Es folgte die Zeit
der
größten Blüte
des Ordens. Etwa 3000
Ritter gehörten ihm an - die höchste Zahl,
über die er jemals verfügte. Unter
Ulrich von
Jungingen,
1393 zum Hochmeister gewählt,
wurden
Gotland
erobert, 1402 die
Neumark
und 1404
Schamaiten
(das spätere nördliche
Ostpreußen, heute die russische Enklave Kali-
ningrad) erworben. Das Ordensgebiet er-
streckte sich schließlich von Thorn im Süden
bis nördlich zum Rigaer Meerbusen und im
Osten bis östlich der Großen Masurischen
Seen.
Zwischenzeitlich war durch die Heirat
Jagi-
ellos von Litauen
mit
Jadwiga von Polen
das
riesige
polnisch-litauische Doppelreich
ent-
standen. Erstmals stand dem Deutschen Or-
den eine Großmacht gegenüber. 1409 kam
es zum
Krieg,
der am
15. Juli 1410
in der le-
gendären
Schlacht bei Tannenberg
gipfelte
(in Polen nach dem Nachbarort „Schlacht bei
Grunwald“ genannt). Zwischen 12.000 und
15.000 Ordensritter und Söldner stießen auf
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