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berg (Gorzów) gegründet, 1261 kauf-
ten sie von den Templermönchen die
Burg Soldin (Myślibórz), die rasch
zum Machtzentrum der Neumark auf-
stieg, wie man die Region ab dem 15.
Jahrhundert nannte. 1402-54 unter
der Herrschaft des Deutschen Ritter-
ordens, anschließend unter den bran-
denburgischen Hohenzollern-Kurfürs-
ten, ab 1701 Provinz im Königreich
Preußen, umfasste die Neumark nach
der Neugliederung Preußens 1815 im
Norden die Kreise von Arnswalde
(Choszczno), Königsberg/Neumark
(Chojna) und Soldin (Myśliborz) -
heute zwischen 7000 und 15.000 Ein-
wohner groß und damit, zusammen
mit Pyrzyce (Pyritz) und Barlinek
(Berlinchen), gewissermaßen die
städtischen „Epizentren“ im südwestli-
chen Westpommern.
Chojna bildet das nördliche Tor zum
Cedyński-Landschaftspark (Cedyński
Park Krajobrazowy). Auf über 35.000
Hektar umfasst das Schutzgebiet ab
Höhe Schwedt flussaufwärts den
Oderlauf mit seinen östlichen Auen
und Wäldern und geht südlich fast
nahtlos in den Landschaftspark War-
themündung (Park Krajobrazowy
Ujście Warty) über, dessen größter
Teil bereits in der Woiwodschaft Lu-
buskie liegt. Ab Höhe Cedynia, das
dem Cedyński-Landschaftspark seinen
Namen gab, begleitet ihn flussabwärts
auf deutscher Seite der Nationalpark
Unteres Odertal, der vor den Toren
Stettins wiederum in den Land-
schaftspark Unteres Odertal (Park
Krajobrazowy Doliny Dolnej Odry)
überleitet. So entstand nach dem Fall
des Eisernen Vorhangs auf der gesam-
ten Flusslänge zwischen Warthe-Mün-
dung und Stettin zu beiden Seiten der
Oder ein einzigartiges grenzüber-
greifendes Schutzgebiet. Im Mai
1992 unterzeichneten die Umweltmi-
nister der BRD, der Republik Polen,
des Bundeslands Brandenburg sowie
der Woiwode von Stettin eine gemein-
same Erklärung, in der sie ihre Absicht
darlegten, für diese einmalige Fluss-
landschaft mit ihren im Schatten der
Nachkriegsgeschichte unreguliert ver-
bliebenen Wasserläufen, Altarmen,
Mooren, unberührten Wäldern und
Auen einen Schutzraum nach stren-
gen IUCN-Kriterien (International Uni-
on for Conservation of Nature and Na-
tural Resources) zu schaffen.
Mit Beschluss des deutsch-polni-
schen Umweltrats im Dezember 1992
wurde für das grenzüberschreitende
Projekt der Name Internationalpark
Unteres Odertal (Międzynarodowy
Park Dolina Dolnej Odry) gewählt.
Zwar ist er aufgrund der unterschiedli-
chen nationalen Gesetzgebung for-
mell betrachtet noch keine staatsüber-
greifende polnisch-deutsche Gemein-
schaftsangelegenheit, doch arbeitet
man diesseits und jenseits der Oder
sehr eng zusammen. Ein deutsch-pol-
nischer Programmrat koordiniert die
Entwicklung, Mitarbeiter der polni-
schen und der deutschen Parkverwal-
tungen lernen die jeweils andere Spra-
che und werden untereinander ausge-
tauscht. Man bemüht sich, gemeinsam
weitere Grenzübergänge für Fußgän-
ger und Radfahrer zu schaffen, sodass
gleichermaßen hüben wie drüben die
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