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Schon vor dem Ersten Weltkrieg war
Kolberg mit seinen Mineralwassern
ein Kurort von europaweitem Ruf. In
der Zeit zwischen den Kriegen zählte
man fast eine halbe Million Übernach-
tungen pro Jahr, und heute ist Koło-
brzeg mit jährlich gut 100.000 Hei-
lung suchenden Gästen der größte
Kurort der Region. Im Zuge des Wie-
deraufbaus der 1945 völlig zerstörten
Stadt errichtete man viele neue Sana-
torien und zusätzlich zahlreiche Be-
triebssanatorien. Kołobrzeg verfügt
über mehr als 50 Genesungsstätten
und außerdem über zwei Naturheilan-
stalten. Seit den 1970er Jahren wird
auch die Heilkraft der umliegenden
Moorvorkommen genutzt. Im Ver-
bund mit der jodhaltigen Seeluft und
den solehaltigen Quellwassern lindern
und heilen sie Kreislauf- und Atem-
wegserkrankungen, rheumatische Be-
schwerden, Stoffwechselprobleme
und vieles andere mehr.
Eine ganz andere, furchtbare Ge-
schichte ist die von Kolbergs Zerstö-
rungen: Im Dreißigjährigen Krieg
(1618-48) zum ersten Mal niederge-
brannt, begannen die Schweden mit
dem Aufbau zur Festungsstadt, unter
preußischer Herrschaft wurde er fort-
gesetzt. Während des Siebenjährigen
Krieges (1756-63) eroberten russi-
sche Truppen das nun stark befestigte
Kolberg. Wiederum wurde es fast voll-
ständig zerstört. 1807 stand dann das
napoleonische Heer vor den Stadtto-
ren. Während der Verteidigungskämp-
fe, die General Gneisenau und Joa-
chim Nettelbeck anführten, verbrann-
ten die Vorstädte, und auch das Zen-
trum ging abermals in Feuer und
Asche auf. Die verheerendsten Ver-
wüstungen aber erlitt Kolberg im März
1945. Die seit den Freiheitskriegen in
Deutschland legendäre, weil angeb-
lich niemals eroberte „Festung Kol-
berg“ wurde Schauplatz des bis zum
„Endsieg“ verführten, wahnwitzigen
deutschen Durchhaltewillens. Nach
entsetzlichen Schlachten wurde Kol-
berg am 18. März 1945 von polni-
schen und russischen Truppen einge-
nommen. Die nationalsozialistische
Epoche hatte damit hier ihr Ende ge-
funden. Doch die Stadt war restlos
zerstört.
Sehenswertes
Im Kurpark erinnert zwischen Hafen-
mole und Seebrücke ein nicht sehr
hübsches, aber recht hohes Denkmal
an den siegreichen 18. März 1945,
den „Tag der symbolischen Vermäh-
lung Polens mit der Ostsee“. Rechter
Hand ziehen sich, wie allerorts in den
polnischen Kurbädern, hinter dem
Sandstrand eine Reihe von Hotels und
Pensionen und in Kołobrzeg zusätz-
lich Sanatorien entlang.
Was den Sandstrand betrifft, wurde
er in Reiseführern stets mit dem Attri-
but „breit“ bedacht. Doch der Sturm-
winter 2004 spülte ihn einfach davon,
nicht nur in Kołobrzeg, sondern auf
weiten Abschnitten der westpommer-
schen Ostseeküste. Mit Hilfe von Hop-
perbaggern, die Sand vom Meeresbo-
den aufnehmen und am Gestade able-
gen, wird er seitdem wiederherge-
stellt. Die Unternehmung ist mühselig,
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