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verliehen. Bereits ein Jahrhundert zu-
vor, 1175, hatte der Bischof seinen
Sitz vom ständig von dänischen Wikin-
gern bedrohten Wolin nach Cammin
verlegt und noch im selben Jahr auch
den Grundstein zum gotischen Dom
St. Johannes (Katedra św. Jana) gelegt
- heute eines der bedeutendsten Ar-
chitekturdenkmäler Nordpolens. Auf
einer kleinen Anhöhe über dem Bod-
den entstand der Sakralbau in über
200-jähriger Bautätigkeit auf dem
Grundriss eines lateinischen Kreuzes.
1385 war er vollendet und präsentiert
sich seitdem in dieser altehrwürdigen
Gestalt. Nur der monolithische Back-
steinturm mit seinem ausladenden
grünen Kupferdach ist jüngeren Da-
tums. Nach zwei Vorgängern, von de-
nen der erste wohl bereits im Dreißig-
jährigen Krieg zusammenstürzte, wur-
de dieser Turm in den 1930er Jahren
errichtet.
Innen wurde die Kirche von Genera-
tionen fürstlicher Gönner beschenkt.
Ein wertvolles Triptychon aus dem spä-
ten 15. Jahrhundert und ein gotisches
Taufbecken zeugen noch von den Jah-
ren vor der Reformation, die spätere
Einrichtung geht überwiegend auf Stif-
tungen des Fürsten Ernst Bogislav von
Croy im 17. Jahrhundert zurück. So
auch die reich mit Schnitzwerk und
Malerei verzierte Barockorgel, die der
Fürst 1669 bei Michael Birgel, Schwie-
gersohn des berühmten Orgelbau-
meisters Friedrich Stellwagen, in Auf-
trag gab. 1672 war das Instrument mit
47 Registern und 3300 Stimmen fertig-
gestellt. Seit 1965 kommt es nicht
mehr nur zum Gottesdienst, sondern
auch alljährlich im Sommer im Rah-
men des Internationalen Festivals der
Orgel- und Kammermusik zum Klin-
gen. Seit nunmehr über 40 Jahren sind
dann die weltbesten Organisten in der
Katedra św. Jana zu Gast.
An die Nordflanke des Gotteshauses
schließt sich ein idyllischer Klostergar-
ten rund um den gotischen Kreuz-
gang mit Epitaphen verschiedener
Bischöfe an. Es ist der einzige aus his-
torischen Zeiten, der in Pommern voll-
ständig erhalten blieb. Das Kirchen-
museum im Obergeschoss zeigt
Schemen uralter Fresken und außer-
dem Reste des einst gewaltigen Dom-
schatzes, der während der Gefechte
im Frühjahr 1945, als die Front an der
Dievenow stand, verloren ging.
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