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Schnittstellen. USB-Komponenten sind unschlagbar preiswert, weil sie in der Kon-
sumgüterindustrie verwurzelt sind. Für den Preis eines einzigen GPIB-Anschluss-
kabels bekommt man gegenwärtig das gesamte Kabelmaterial, einschließlich
USB-Hub mit Stromversorgungsgerät, für mindestens vier Messgeräte. Und diese
Komponenten führt nicht nur der Messgeräte-Fachhändler, sondern gelegentlich
sogar der Lebensmittelmarkt um die Ecke. Zeitgemäße PCs besitzen ohnehin meis-
tens genug USB-Ports für mindestens vier Geräte, sodass für kleine Messsysteme
nur noch USB-Kabel beschafft werden müssen, sofern diese nicht ohnehin zum Lie-
ferumfang der Geräte gehören. Der USB stellt jedem Busteilnehmer eine Versor-
gungsspannung zur Verfügung, wodurch etliche USB-Messgeräte auf eine eigene
Spannungsversorgung verzichten können. Das reduziert wiederum Kosten und
schafft die Möglichkeit, einfach aufgebaute Sensorsysteme am USB zu betreiben. Es
ist außerdem relativ unproblematisch, die einzelnen Messgeräte elektrisch vonein-
ander zu isolieren, indem Übertrager eingesetzt werden.
2.8 UXI?
DieFrage,obesSinnmachenwürde,einespezielle Messtechnik-Erweiterung des
USB-Standards zu schaffen, also „Universal Serial Bus Extensions for Instrumenta-
tion“, kann prinzipiell verneint werden. Die Erweiterungen würden letztlich in LXI
gipfeln, das um die Fähigkeit erweitert wäre, Geräte über die Schnittstelle mit Ener-
gie zu versorgen. Und das gibt es bereits mit „Power over Ethernet“ (PoE). Die ein-
zig sinnvolle Möglichkeit wäre, auch USB-Geräte über einen Webbrowser zu steu-
ern, aber das wird wohl ohnehin noch kommen. Prinzipiell könnte allerdings eine
Art LXI der Klasse B auch mit USB erreicht werden, denn einen Zeitstempel gibt es
dort schon. Der Packet Identifier (PID) „Start of Frame“ (SOF) wird vom Host
gleichzeitig an alle USB-Geräte versandt, wenn sie nicht mit der Übertragungsrate
Low-Speed arbeiten. SOF tritt brav einmal pro Millisekunde in Aktion und könnte
im Prinzip wie eine Broadcast Message zur Synchronisation benutzt werden. Mit
SOF wird auch eine Frame-Nummer versandt, mit der gewisse Triggerinformatio-
nen übertragen werden könnten. Diese Möglichkeit besteht technisch, wird aber
praktisch nicht umgesetzt oder gar standardisiert. Das legt die Vermutung nahe,
dass es künftig zwei Messtechnik-Schnittstellen geben wird, nämlich LXI für echt-
zeitfähige Systeme und USB für kostengünstige Messsysteme mit unkritischem
Zeitverhalten. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass bereits Messgeräte ange-
boten werden, die gleichzeitig über beide Schnittstellen verfügen. Und als Dritte im
Bunde ist manchmal noch GPIB dabei, vermutlich um die Komponente als Aus-
tauschgerät in existierenden GPIB-Systemen einsetzen zu können.
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